Neue Faeser-Pläne: Familiennachzug für Migranten "im Moment" dabei kein Thema
22 Sep. 2023
Das Thema fortschreitender Asylzahlen in Deutschland beschäftigt seit Tagen die Politik, Medien und besorgte Bürger. Die Zeitung "Welt" zitiert Pläne eines Gesetzesentwurfes zum Thema Änderungen der deutschen Asyl- und Migrationspolitik. Innenministerin Faeser dementierte im Bundestag diesbezüglich zitierte Inhalte.
Nancy Faeser betont verräterisch: "Nein, ich habe nicht vor, im Moment den Familiennachzug vorzulegen" (sic!), Berlin 21.09.23. - Quelle: © Kay Nietfeld
Der gesamtgesellschaftliche Ton bezüglich aktueller Asylzahlen und damit verbundener Probleme der Bewältigung verschärft sich zusehends. Politiker annähernd aller Fraktionen verändern auffällig ihre bisherigen Sichtweisen und Argumentationslinien. Der dem Springer-Verlag zugehörigen Zeitung Welt gelang es nun Einblick in einen auf den 4. September datierten Gesetzesentwurf des Bundesinnenministeriums (BMI) zu erhalten, der sich jedoch noch nicht in einer sogenannten Ressortabstimmung befindet. Diese wird vom fachlich zuständigen Ministerium erstellt. Dabei beraten sich die zuständigen Fachreferenten mit themenbezogenen Verbänden, Organisationen und Behörden. Der "Faeser-Plan" beinhaltet unter anderem laut Welt- (Bezahlschranke):
"Einfacherer Familiennachzug und leichterer Zugang zum Arbeitsmarkt, aber Verlängerung des Ausreisegewahrsams."
Weitere Inhalte des Entwurfes, wörtlich zitiert, legen offen, dass die Bundesregierung "einen Neuanfang in der Migrations- und Integrationspolitik gestalten möchte, der einem modernen Einwanderungsland" gerecht werde. Dazu sollen laut BMI-Plänen Ausländer "schneller in die Gesellschaft integriert" werden. In dem Welt-Artikel wird daran erinnert, dass im Jahr 2016 die Berechtigung "von subsidiär Schutzberechtigten, Familienmitglieder nach Deutschland nachzuholen, ausgesetzt worden" ist. Im Jahr 2018 folgte eine Begrenzung auf "1.000 Personen pro Monat". Indessen wurde Innenministerin Faeser im Bundestag durch eine Kurzintervention des CDU-Abgeordneten Christoph de Vries mit den Inhalten konfrontiert. Laut dem Berliner Tagesspiegel die Ministerin mit der vieldeutigen Antwort:
"Nein, ich habe nicht vor, im Moment den Familiennachzug vorzulegen (sic!)."
Dem gegenüber berichten die Welt-Autoren, dass der Entwurf aus dem BMI vorsehen würde, dass "künftig bei subsidiär Schutzberechtigten der Familiennachzug dem von anerkannten Flüchtlingen gleichgestellt werden soll – so wie es bis 2016 war. Auch eine Begrenzung der Personenanzahl soll entfallen". Des Weiteren heißt es zum Thema unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge:
"In dem Entwurf heißt es, dass 'erstmals der Geschwisternachzug, das heißt die gemeinsame Einreise von Eltern mit Kindern zum bereits in Deutschland lebenden unbegleiteten minderjährigen Schutzberechtigten, geregelt und damit wesentlich erleichtert werden' soll."
Die Erkenntnis zeitnaher, teilweise schon existierender Überforderungen der Länder und Kommunen wegen fehlender Unterbringungsmöglichkeiten sorgte für neue Töne in der Politik, auch bei bis dato migrationsfördernder Parteien. Die Überschriften der letzten Tage lauteten:
- "Gauck-Vorstoß in Asyl-Debatte: Müssen das Undenkbare denken"
- "Ricarda Lang – Ausgerechnet Grünen-Chefin fordert von SPD und FDP Tempo bei Abschiebungen"
- "Flüchtlingstalk bei Illner - Spahn (CDU): 'Wir schaffen das nicht mehr'"
- Union fordert vom Kanzler 'Asylwende'"
Der FDP-Politiker Dobrindt Faeser aktuell als "das Trojanische Pferd zur Verschärfung der Migrationskrise". Der Politiker erkennt die Gefahr eines zeitnahen "gesellschaftlichen Großkonflikts":
"Die Asylzahlen steigen, die Kommunen sind überlastet, die gesellschaftliche Akzeptanz schwindet."
Der Welt-Artikel weist darauf hin, dass der im Entwurf vorgesehene "vereinfachte Zugang zum Arbeitsmarkt für Asylbewerber und Geflüchtete", für "tiefgreifende Veränderungen im Land" sorgen dürfte. Details lauten demnach:
"Wer bereits vor dem 7. Dezember 2021 nach Deutschland eingereist ist und sich geduldet oder mit Aufenthaltsgestattung im Bundesgebiet aufhält, wird arbeiten dürfen."
Voraussetzung sei jedoch, dass neu organisiert die erforderliche Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit erfolgt. Die bis dato zuständigen Ausländerbehörden müssten offensichtlich nicht mehr zustimmen. Unangetastet bleibe:
"Ausgeschlossen von Arbeitserlaubnissen bleiben demnach Personen aus sicheren Herkunftsstaaten, Personen, die die Identitätsfeststellung 'hartnäckig' verhinderten sowie Personen, deren Asylantrag als 'offensichtlich unzulässig oder unbegründet' abgelehnt wurde."
Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andrea Lindholz (CSU), kommentiert den Status quo der Bundespolitik mit der Feststellung: "Die Bundesinnenministerin ist damit erkennbar überfordert, die Außenministerin praktisch untätig". Innenministerin Faeser hatte zumindest am späten Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybritt Illner" nochmals die Weigerung der Bundesregierung bekräftigt, in Italien ankommende Migranten in Deutschland aufzunehmen.
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22 Sep. 2023
Die Kommunen und Länder ächzen unter der schieren Menge an Menschen, die ins Land dringen, im Land kippt zusehends die Stimmung. Zeitgleich tut sich der nächste Massenandrang von Migranten in Lampedusa auf, wo zwischenzeitlich sogar der Notstand ausgerufen wurde. Viele der Menschen ziehen weiter nach Deutschland, in der Hoffnung auf ein "besseres Leben".
Die Union brachte nun am Freitag im Bundestag einen Antrag auf wirksame Maßnahmen "zur spürbaren Reduzierung der irregulären Migration nach Deutschland" ein, um die unkontrollierte Lage wieder in den Griff zu bekommen.
Darunter sind Forderungen wie: weitere Staaten zu sicheren Herkunftsländern zu erklären, weitere stationäre Grenzkontrollen auf den Weg zu bringen und sogenannte "Pull-Faktoren" abzubauen, also Anreize für eine Migration nach Deutschland.
Die Aussprache zum Antrag löste eine hitzige Debatte aus. So bezeichnete der Unionspolitiker Alexander Dobrindt Innenministerin Faeser als "trojanisches Pferd zur Verschärfung der Migrationskrise". Diese erwiderte in Richtung Union, lieber "keinen Wahlkampf auf dem Rücken von Menschen zu machen, die von Krieg und Terror bedroht sind."
Bernd Baumann von der AfD machte auf die zunehmende Kriminalität im Zuge der Masseneinwanderung aufmerksam und darauf, dass die Stimmung im Land auch gerade wegen dieser Zustände kippe. Die Grüne Göhring-Eckardt erwiderte, dass sie froh sei, in einem vielfältigen Land zu leben und meinte, man müsse auch alle weiteren Menschen aufnehmen, die noch kommen würden. Wichtig sei, dafür die Vorbereitungen zu treffen.
Clara Bünger von der Linken betonte, dass es keinerlei wissenschaftlichen Beleg dafür gebe, dass die Menschen wegen der Sozialleistungen nach Deutschland drängen würden. Sie warf der Union vor, kein Gewissen zu haben.
Robert Farle, fraktionslos, warf der Bundesregierung seinerseits vor, Deutschland sukzessive zu zerstören, und riet: "Machen Sie mal was Richtiges, nämlich für unsere Bevölkerung. Erinnern Sie sich an den Spruch, der über diesem Reichstag steht: Dem deutschen Volke."
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Der Klartexter