27.11.2022, 18:11
Björn Höcke: Opposition ist nichts für schwache Nerven !
Weiß, wovon er spricht - Björn Höcke.
Von BJÖRN HÖCKE* | Als die AfD vor nun fast zehn Jahren auf der politischen Bühne erschien, ahnte noch niemand, wie sehr das das Altparteienkartell erschüttern würde. Aber auch wir, die wir von der ersten Stunde an diesem Aufbruch mitgewirkt haben, konnten nicht wirklich abschätzen, wie stark diese Entscheidung in unser Privatleben eingreifen würde. Viele beteiligten sich mit schier grenzenlosem Idealismus an diesem Projekt unter der Annahme, es sei in einer Demokratie ein ganz gewöhnlicher Prozeß, daß sich eine neue Partei gründet, in ein Vertretungsvakuum hineinstößt und sich dem Votum der Wähler stellt, mit dem Ziel bei genügend Zuspruch mitgestalten zu dürfen.
Mancher dachte wohl naiv, wenn er — als renommierte Professor oder ehrwürdiger General — sich um ein politisches Amt bewerbe, daß die anderen nur darauf gewartet hätten: Jene Berufspolitiker, die sich gerade so schön in der Macht eingenistet und den Staat zur Beute ihrer Parteien gemacht hatten. Natürlich verteidigen sie bis heute verbissen ihre Pfründe. Und wie wir nun erleben, ist ihnen dafür jedes Mittel recht.
Allein unsere Existenz ist für sie schon eine Kampfansage. Als Herausforderer kann man nicht feige sein und um die Gunst derer betteln, die zu verdrängen man doch angetreten ist. Denn das ist doch unser Anspruch und muß unser Anspruch bleiben! Wenn dazu der Mut fehlt, verkommt man zur Witzfigur.
Viele schwächere Gemüter sind an der alltäglichen Konfrontation, die uns in allen Lebensbereichen entgegenschlägt, gescheitert. Das kann man auch niemandem vorwerfen. Aber einige glauben noch immer, sie könnten doch akzeptiert werden, wenn sie nur brav über jedes Stöckchen springen, das ihnen der Gegner hinhält…
Nach den vielfältigen Erfahrungen einer Dekade ist das Festhalten an dieser Wunschvorstellung nicht mehr rational nachvollziehbar.
Für uns, die wir diesen Weg eingeschlagen haben, ist das eine Reise ohne Rückfahrschein. Ich war als Lehrer unter Kollegen angesehen, wurde von den Schülern und Eltern geschätzt. Aber glaubt jemand noch ernsthaft, daß mir der Rückweg – trotz des gesetzlichen Anspruchs – in den Schuldienst noch offensteht? Welche Schulleitung will sich das antun? Man sieht meinen Dienstwagen — aber ist man sich auch der Tatsache bewußt, daß jemand wie ich kein Privatleben mehr hat und sich nicht mehr ohne Personenschützer in einen Supermarkt wagen kann? Tatsächlich erlebe ich in Thüringen sehr viel herzlichen Zuspruch, wenn mich Bürger sehen. Doch es gibt eben auch die anderen, die sich von der Dauerberieselung der Medien unkritisch beeinflussen lassen. Manche schrecken nicht einmal mehr vor Morddrohungen zurück.
Aber das ist der Weg, den ich gewählt habe und ich bin stolz darauf, daß ihn viele mit mir gehen, die sich in der Öffentlichkeit für Meinungsfreiheit und den Erhalt unserer Heimat einsetzen. Denn wir wissen: Wenn wir anderen Mut machen und selbst standhalten, stumpfen die Waffen unserer Gegner ab. Deswegen sind Aufrichtigkeit, Beharrlichkeit und ein fester politischer Kompaß die wichtigsten Eigenschaften des Oppositionellen. Für uns, die wir im grellen Scheinwerferlicht stehen — und jeden Einzelnen im Alltag.
*Im Original erschienen auf dem Telegramkanal von Björn Höcke
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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