28.11.2024, 20:25
Eine neue globale Phase der Konfrontation zwischen Russland und dem Westen hat begonnen
27 Nov. 2024
Europa sollte sich gut überlegen, was die Fähigkeiten der neuen Oreschnik-Raketen bedeuten. Denn für die Vereinigten Staaten ist es, wie schon zu Zeiten des Kalten Kriegs, ein risikofreies Schlachtfeld. Eine europäische Sicherheitsarchitektur wäre eher im Interesse der Europäer.
© RIA Nowosti / durch KI generiert
Von Alexander Jakowenko
Der demonstrative "Oreschnik"-Raketenangriff auf das "Juschmasch"-Werk wird in den westlichen Hauptstädten als Beginn einer neuen Phase in der Konfrontation mit Russland angesehen. Dem kann man nur schwerlich widersprechen. Bisher beschränkte sich der geopolitische Konflikt – wenn auch nicht ausschließlich – auf das Gebiet der ehemaligen Sowjetukraine, die dank der speziellen Militäroperation ihre postsowjetischen Grenzen zurückerlangt.
Der Westen wagte es, diese Konfrontation über diese Grenzen hinauszutreiben und erhielt de facto eine geostrategische Antwort in Form eines qualitativ neuen Raketensystems "Oresсhnik". Im Ergebnis eskaliert der Konflikt potenziell zu einem gesamteuropäischen Konflikt und setzt das Problem der Unteilbarkeit der regionalen Sicherheit auf die Agenda der europäischen Politik.
Man kann nur bedauern, dass es nicht gelungen ist, diese einfache Idee durch Überzeugungsarbeit – angefangen mit der Münchner Rede von Wladimir Putin bis hin zur klassischen Diplomatie – in das Bewusstsein der westlichen Eliten zu bringen. Der ohnehin schon in der informationellen und wirtschaftlichen Dimension globale Konflikt nimmt in zwei weiteren Dimensionen einen globalen Charakter an: in der territorialen und der militärisch-politischen.
Was zeigt nun die Erprobung der "Oreschnik"-Rakete? Das gesamte europäische Territorium, einschließlich London, liegt in der Reichweite dieser Rakete. Außerdem wurde klargestellt, dass jedes Objekt – nach der vorzeitigen Ankündigung eines Raketenangriffs – von dieser Rakete getroffen werden kann.
Im Hinterkopf bleibt noch die nukleare Option dieser Rakete. Die Tatsache, dass es in den USA zu diesem russischen Raketensystem keine analogen Systeme gibt, könnte eine "unverantwortliche" nukleare Rhetorik seitens des Westens hervorrufen, für die er dann aber Moskau verantwortlich macht. Aber dann müsste sich der Westen mit seiner Wählerschaft auseinandersetzen, einschließlich der Jugend und der Grünen. Wäre es dann nicht besser, eine gütliche Einigung zu erzielen? Zumal ein einziger Treffer einer solchen Rakete die gesamte geopolitische Lage und die öffentliche Stimmung radikal verändern und alles auf den Kopf stellen könnte.
Wie geht es weiter? Bisher geht es um die Erprobungsphase dieses Raketensystems. Es ist noch nicht im Einsatz, und unser Moratorium wird wahrscheinlich bestehen bleiben, bis seine Entwicklung vollständig abgeschlossen ist. Eine Grundsatzentscheidung darüber scheint bereits getroffen worden zu sein. Damit bleibt ein Zeitfenster für die Einigung auf eine neue europäische Sicherheitsarchitektur. Eine solche existiert derzeit praktisch nicht. Allerdings täuscht die NATO durch die Rotation die Umsetzung ihrer Verpflichtung vor, keine "substanziellen Kampftruppen" dauerhaft auf dem Territorium ihrer neuen Mitglieder zu stationieren.
Ergänzt wird das Bild durch kontinuierliche Manöver an der gesamten Ostflanke des Bündnisses im Rahmen der 2014 gestarteten Operation Atlantic Resolute und die Stationierung von zwei bilateralen Stützpunkten des globalen Raketenabwehrsystems der USA in Rumänien und Polen.
In Zeiten der geopolitischen Entspannung argumentierte Washington, dass es auf die militärischen Kapazitäten und nicht auf die Absichten ankomme. Dies war damals die Grundlage für die bilaterale strategische Rüstungskontrolle. Heute stellt sich diese Frage für Russland und seine Sicherheitsinteressen in viel stärkerem Maße als während des Kalten Krieges (damals hatte Moskau noch den Warschauer Pakt). Das Territorium der europäischen NATO-Länder ist nichts anderes als ein strategischer US-Brückenkopf in der Nähe unserer Grenzen im Westen, Norden und Süden. Es wird von den Amerikanern zunehmend zur Förderung und zum Ausbau ihrer militärischen Infrastruktur genutzt, einschließlich der potenziellen Stationierung von Mittelstreckenraketen. Diese Vorhaben – einschließlich kollektiver Pläne der NATO – werden nicht verheimlicht. Als Vorwand dient die Verteidigung gegen eine "russische Aggression".
Es ist daher an der Zeit, die Frage nach den Kapazitäten zu stellen. Dies kann problemlos jetzt erfolgen, bevor wir mit der Stationierung unserer neuen Mittel- und Kurzstrecken-Raketensysteme beginnen. Das ist umso logischer, als Russland es sich – vor allem angesichts der derzeitigen offenen Feindseligkeit des Westens – nicht leisten kann, die Verlegung von US-Waffen dieser Klasse nach Europa zuzulassen. In diesem Fall müsste es präventiv handeln und den europäischen Verbündeten der USA klarmachen, dass dies nicht in ihrem Interesse ist. In diesem Fall wäre das Fortbestehen des Bündnisses eher unwahrscheinlich.
Genauso wichtig ist, dass die NATO derzeit die Stationierung von Eingreiftruppen von insgesamt 300.000 Mann – darunter auch amerikanische Truppen – entlang unserer Grenzen in den nächsten fünf Jahren plant. Dies stellt angesichts der Ausdehnung unserer Front (die wir mit Weißrussland als Teil des Unionsstaates teilen), die sich zudem mit dem NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens dramatisch vergrößerte, eine mehr als unannehmbare Bedrohung für unsere Sicherheit dar. Sollten wir auf die Entstehung einer solchen Militärgruppierung warten, wie sie Hitler einst zu schaffen vermochte?
Wir sind imstande zu demonstrieren, dass wir kein fremdes Territorium beanspruchen, schon gar nicht das Territorium von NATO-Staaten. Eine andere Sache sind Präventivschläge von unserem Territorium sowie von See- und Meeresgewässern und dem darüber liegenden Luftraum aus gegen die entsprechende Transportlogistik, einschließlich Eisenbahnknotenpunkten, Häfen und Flugplätzen, die zur Verlegung von Truppen an unsere Grenzen genutzt werden können. Die "Oreschnik"-Rakete bietet dabei die Möglichkeit, dies ohne Blutvergießen und ohne den Einsatz von Atomwaffen zu tun. Wir können Informationen über unsere Raketenstarts im Voraus an die amerikanische Seite weiterleiten und gleichzeitig festlegen, dass diese Waffen Ziele östlich des Nullmeridians treffen, also kein US-Territorium bedrohen werden.
Dadurch ändert sich das geostrategische Bild in Europa und der euro-atlantischen Region grundlegend, was neue Herausforderungen und neue Möglichkeiten zu deren Bewältigung mit sich bringt. Auch werden Anreize für die Vereinbarung zwischen den Parteien geschaffen, deren Zustandekommen ganz besonders im Interesse der europäischen Länder – als potenzieller Kriegsschauplatz im Konflikt zwischen den USA und Russland – wäre. In derselben Lage befand sich Europa während des Kalten Krieges. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Einsatz taktischer Nuklearwaffen sollte also hier [in Europa] erfolgen – nicht auf dem Territorium der UdSSR, denn das würde eine nukleare Antwort gegen die USA provozieren. Auch damals galt also das Mantra: "America First!" ["Amerika zuerst!"], aber niemand im Westen wagte es seinerzeit zuzugeben.
Nochmals: Wäre es nicht besser, sich jetzt zu einigen – angefangen mit dem Ukraine-Konflikt –, wo der Drang des Westens, sich einen strategischen Vorteil gegenüber uns zu verschaffen (dort heißt es "Moskau eine strategische Niederlage zufügen" – niemand hat die Amerikaner gezwungen, das auszusprechen!), zu seiner eigenen Niederlage "im Namen der NATO" mit weitreichenden Folgen führen könnte, die derzeit aber noch vermeidbar sind.
Übersetzt aus dem . Der Artikel ist am 27. November 2024 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.
Quelle:
Nuklearfähige Oreschnik-Rakete kann Brüsseler NATO-Hauptquartier von der Erdoberfläche tilgen
25 Nov. 2024
Was die nuklearfähige Oreschnik-Rakete zu leisten imstande ist, hat der russische Telegram-Kanal "Militärchronik" errechnet. In einem weiteren Beitrag berichtete er über die mutmaßlichen Zerstörungen im Rüstungsbetrieb "Juschmasch" nach dem ersten Einsatz.
Grafische Darstellung der Zerstörung des Brüsseler NATO-Hauptquartiers nach einem nuklearen Schlag mit dem Oreschnik-Flugkörper - © Militärchronik
Nach dem demonstrativen Schlag gegen den ukrainischen Rüstungsbetrieb "Juschmasch" am 21. November wird in den russischen Fachmedien diskutiert, inwieweit Russlands neues Raketensystem in der Lage ist, die industrielle oder militärische Infrastruktur eines potenziellen Gegners zu beschädigen. Anstelle von Sprengköpfen für den Probeeinsatz kann ein Gefechtskopf für sechs Sprengköpfe mit einer Kapazität von jeweils 150 Kilotonnen für einen echten Schlag eingesetzt werden, der Telegram-Kanal Militärchronik.
Die Explosionsparameter eines 150-Kilotonnen-Sprengkopfes sind so bemessen, dass das NATO-Hauptquartier in Brüssel und der gesamte umliegende Komplex im Umkreis von einigen Kilometern fast augenblicklich zerstört würden. Ein gezielter Treffer mit zwei oder vier einzeln gelenkten Sprengköpfen würde die gesamte Bunkerinfrastruktur der Einrichtung einschließlich der Kommunikationszentren, der Lebenserhaltungssysteme und dergleichen vollständig außer Gefecht setzen.
Jede der NATO-Einrichtungen in Europa könnte denselben Schaden erleiden: Aegis Ashore (Redzikowo, Polen), NATO Joint Forces Command (Brunssum, Niederlande), NATO Southern Headquarters (Neapel, Italien), NATO Multinational Corps Northeast (Szczecin, Polen), Mildenhall Air Base (Mildenhall, Vereinigtes Königreich). Die Anflugzeit zu den verschiedenen Standorten in Europa würde zwischen fünf (Kiew) und 17 Minuten (London) betragen.
Die in Dienst gestellten Oreschnik-Mittelstreckenraketen unterliegen nicht den Beschränkungen des Vertrags über strategische Offensivwaffen (START) oder anderer Abrüstungsverträge, teilte am Montag der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow mit. Die USA hätten die Russische Föderation nach dem Ersteinsatz von Oreschnik nicht kontaktiert, fügte er hinzu.
Militärchronik
Der Angriff auf "Juschmasch": Schaden an unterirdischen Objekten
Die sechs Sprengköpfe mit Submunition trafen in erster Linie die alte Raketenwerkstatt von Juschmasch, die Werkstätten Nr. 2 und Nr. 58, Militärchronik in einem weiteren Beitrag.
Erstens durchschlugen die Hyperschall-"Bomben" mit absoluter Präzision verschiedene Objekte und zerstörten (oder beschädigten) unter Berücksichtigung der Fluggeschwindigkeit der Sprengkörper einige Objekte sowohl innerhalb der Werkstätten als auch unter der Erde gelegene Bereiche. Diese Tatsache lässt sich kaum bestreiten, zumal auf dem Zeitlupenvideo deutlich zu sehen ist, wie die tonnenschweren Betonteile des Daches der Werkstätten nach dem Einschlag durch die Luft fliegen.
Zweitens bestand die Gefechtsaufgabe der Oreschnik-Besatzung offensichtlich in der begrenzten (das heißt hochpräzisen) Zerstörung bestimmter Objekte. Gleichzeitig lässt sich auf der Grundlage der visuell verfügbaren Explosionsparameter der Schluss ziehen, dass die Zone der kontinuierlichen Zerstörung für jeden Treffer etwa 30 mal 30 Meter betrug. Bei einer konventionellen Masse jeder Submunition von 200 Kilogramm und einer Geschwindigkeit von zehn Mach hat sie eine ungefähre kinetische Energie von mehr als 900 Megajoule, was 215 Kilogramm TNT entspricht.
Wenn man in relativen Größen rechnet, dann fielen während des gesamten Einschlags fünf bis sieben Tonnen Sprengstoff auf die Werkstätten von Juschmasch, und dies mit einer doppelt so hohen Geschwindigkeit wie die von Iskander auf der letzten Etappe des Fluges. Ein solcher Einschlag hat mit Sicherheit nur eine begrenzte Wirkung an der Oberfläche, aber die Energie jedes einzelnen kinetischen Blocks, vergleichbar mit zwei FAB-250, traf einen relativ kleinen Bereich. Damit war die Rakete in der Lage, mehrere Dutzend Meter Boden zu durchdringen und die unterirdische Infrastruktur von Juschmasch zu treffen. Dies beweist einmal mehr, dass der Hauptschaden an der Anlage im Inneren und nicht außerhalb entstanden ist.
Mit dem erstmaligen Oreschnik-Einsatz am 21. November 2024 (RT DE ) wurde laut dem Militäranalysten und ehemaligen Kundschafter im NATO-Hauptquartier Rainer Rupp ein neues Kapitel in der Geschichte der russischen Militärstrategie aufgeschlagen. An diesem Tag setzte die Russische Föderation ihre Strategischen Raketentruppen (RVSN) erstmals in einem realen Kampfeinsatz ein. "Dieser Schritt markiert eine historische Eskalation und rückt die strategische Bedeutung dieser Spezialeinheit ins Rampenlicht, die seit ihrer Gründung in der Sowjetunion als die 'Truppen der Apokalypse' bekannt sind", so Rupp.
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Quelle:
Oreschnik-Tag in Astana: Die wichtigsten Aussagen Putins
28 Nov. 2024
Der russische Präsident Wladimir Putin gab am Donnerstag viele weitere Informationen zu Funktionsweise und Gefechtsmöglichkeiten des neuen russischen Raketensystems Oreschnik preis und nannte seine nächsten möglichen Ziele. Erfolge beim ersten Einsatz brachten Putin zusätzliche Zuversicht, dass der Ukraine-Konflikt zu russischen Bedingungen beendet werden kann.
Der russische Präsident Wladimir Putin bei seiner Begegnung mit russischen Medienvertretern am 28. November in Astana - Quelle: Sputnik © Ramil Sidtikow
Am 28. November sendete der russische Präsident Wladimir Putin eine weitere Warnung an die Führung des Kiewer Regimes und seiner Unterstützer im Westen. Die Aussagen fielen noch schärfer aus als zuvor, was mit den Taten der Widersacher Russlands aus den NATO-Staaten begründet war, und enthielten viele bislang unbekannte technische Details zum Raketensystem Oreschnik und anderen russischen Waffensystemen. Gesprochen hat Putin der Staatschefs des OVKS-Blocks bei einem Gipfeltreffen und der anschließenden .
Bei seinen Auftritten hat er immer wieder betont, dass der Einsatz von Oreschnik am 21. November die Folge der zuvor mehrfach ausgesprochenen Warnungen Russlands war. Unmittelbar provoziert worden war der Angriff durch den Einsatz von US-Raketen vom Typ ATACMS und britischen Raketen vom Typ Storm Shadow auf die Gebiete Kurst und Brjansk. Auch habe Kiew versucht, wichtige Objekte in Moskau und Sankt Petersburg anzugreifen. Auf diese Attacken habe Russland mit einem "Probeeinsatz unter Gefechtsbedingungen" in der Stadt Dnjepropetrowsk reagiert, als eine Reihe unterirdischer Anlagen des Rüstungsbetriebs Juschmasch zerstört wurden.
Seitdem hat es zwei weitere Angriffe mit ATACMS gegeben, sagte Putin und deutete an, dass darauf ein weiterer Schlag mit Oreschnik-Raketen folgen könnte – diesmal gegen Militärobjekte und Entscheidungszentren in Kiew. Ein absolutes Novum war dabei die Erwähnung der Entscheidungszentren als mögliches Ziel. Auf Nachfrage eines Journalisten, ob diese Angriffe schon heute folgen könnten, scherzte Putin mit einem Verweis auf Wettervorhersagen, dass "heute tagsüber" alles möglich sei.
Die Schlagkraft einer Oreschnik-Rakete mit mehreren Sprengköpfen verglich er mit der Wucht eines Meteoriteneinschlags, der einen Krater in der Größe eines Sees hinterlassen könne. Ein Sprengkopf erhitze sich im Inneren bis auf 4.000 Grad – unwesentlich weniger als die Temperatur auf der Sonnenoberfläche. Im Epizentrum der Explosionen verwandele sich alles zu Asche und Staub und werde in "elementare Teilchen" zerteilt. Man könne damit tief liegende unterirdische Bunkeranlagen zerstören. Da die Rakete hochpräzise treffe und keine radioaktive Verseuchung hinterlasse, sei sie keine Massenvernichtungswaffe wie etwa eine Atombombe. Auch sagte er, dass es sich nicht lohne, kleinere Objekte mit solchen Raketen anzugreifen, dies sei "Schießen mit Kanonen auf Spatzen".
Der Telegram-Kanal [i]Militärchronik[/i] zählte auf, welche größeren Militärobjekte in Kiew zum Ziel nächster Angriffe werden könnten: die Werke und Fabriken Radioizmeritel, Remdiesel, Burewestnik, Strojdormasch, Artjom, Kiewer Panzerfabrik und Automatisierungswerk sowie Schiffbau- und Schiffsreparaturwerk. All diese Einrichtungen befinden sich auf einem großen Gelände und verfügen über mehrere Dutzend Werkstätten und unterirdische Räumlichkeiten.
Der russische Präsident wies während seiner Auftritte auch darauf hin, dass Russland andere fortschrittliche Raketentypen entwickele und noch vieles auf der militärischen "Speisekarte" habe. Er betonte, dass bei Entwicklung und Einsatz neuer Waffen Hast unangebracht sei, dies sei auch beim Mittelstreckenraketensystem Oreschnik der Fall gewesen. "Wir haben bis zu dem Moment gewartet, in dem wir Tests durchgeführt und das Ergebnis gesehen haben. Dann meldeten wir es." Das Vorhandensein von Oreschnik stärke die militärischen Positionen Russlands, ändere aber nicht die Voraussetzungen für die russische Politik in der Ukraine-Frage. Dazu gilt nach wie vor: Damit Frieden in der Ukraine erreicht werden kann, müssten die russischen Bedingungen, die Putin am 14. Juni bekannt gegeben hatte, erfüllt werden.
Damals hatte Putin vier Bedingungen genannt, darunter den Rückzug der ukrainischen Streitkräfte aus den vier Gebieten in den Regionen Donbass und Neurussland und die festgeschriebene Weigerung Kiews, der NATO beizutreten. Dem Staatschef zufolge hält Russland den neutralen, bündnisfreien, nicht-nuklearen Status der Ukraine und die Aufhebung aller westlichen Sanktionen für notwendig.
Putin wies darauf hin, dass die Fähigkeiten von Raketensystemen im Ukraine-Konflikt wichtig, aber nicht entscheidend seien. "Das Schicksal jeder Militäroperation wird auf dem Kampffeld entscheiden. Alles hängt von den Soldaten und ihrer Motivation ab", betonte er. Ihm zufolge ziehen die meisten Ukrainer nicht freiwillig in den Kampf. Er führte aus:
"Wofür müssen die Zwangsrekturierte in der Ukraine ihre Leben geben? Für das banderistische Neonazi-Regime, das sich in Kiew an die Macht geputscht hat. Aus rein juristischer Sicht kann es auch keine Befehle an die Streitkräfte erteilen, weil es Usurpatoren sind. Wer diese Befehle ausführt, wird zum Mittäter. Sie haben kein Recht, die Menschen in den Tod zu treiben."
Im Unterschied zu den ukrainischen Soldaten wüssten die russischen, wofür sie in den Kampf ziehen. "Sie stellen sich gegen jene Kräfte, die zum wiederholten Mal Russland zerstören oder, wie sie zu sagen pflegen, Russland 'eine strategische Niederlage zufügen' wollen." Insgesamt hat sich Putin zu allen gestellten Fragen der Journalisten sehr zuversichtlich und ungeachtet aller Ernsthaftigkeit der angesprochenen Themen teilweise scherzend geäußert.
Russland habe noch eine Menge Trümpfe in der Hand, die es erst nach und nach in der Auseinandersetzung mit dem Westen ausspiele, kommentierte Militärchronik die Aussagen des Präsidenten. "Ein Schlag gegen die 'Entscheidungszentren in Kiew' ist ein Zwischenschritt, um ein klares und deutliches Signal eines bestimmten Tons und einer bestimmten Wellenlänge an die richtigen Leute zu senden, ohne den Konflikt auf die Ebene eines gesamteuropäischen/kontinentalen Konflikts zu bringen", so die Experten. Zu den möglichen Zielen äußerten sich Militärbeobachter wie folgt:
"Derartige Ziele gibt es zuhauf. Vom Generalstab der ukrainischen Armee im Wosduchoflotsky Prospekt bis hin zu anderen Zielen, darunter natürlich das Regierungsviertel in der Bankowaja-Straße. Bei den Angriffen auf militärische und staatliche Einrichtungen sollte jedoch eine Trennung vorgenommen werden. Erstere könnten darauf abzielen, die tatsächliche militärische Infrastruktur lahmzulegen und die Kontrollnetze (z. B. die Kommunikationsleitungen zwischen der Ukraine und der NATO) zu unterbrechen, während Letztere eine Maßnahme des letzten Mittels darstellen, die fast parallel zur Entscheidung getroffen wurde, die politische Führung der Ukraine auszuschalten. Es ist schwer zu sagen, was passieren müsste, damit Letzteres eintritt, aber ein solcher Schlag sollte nicht von vornherein ausgeschlossen werden, egal wie man die Situation bewertet."
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Quelle:
Abschließend noch eine nachdenklich machende Geschichte, welche bei ihrer Erstellung wohl noch nicht so nah an der Realität war.
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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