03.12.2024, 21:11
ZDF schürt Hass auf Russen: "Vergewaltigungen haben in Russland System"
3 Dez. 2024
In den deutschen Medien wird in diesen Tagen wieder mit neuem Elan Hass auf das russische Volk geschürt. Ein Beispiel lieferte das ZDF am Sonntag. Den Unfug, der da von einer selbst ernannten "Russlandexpertin" verbreitet wurde, kann man nicht unkommentiert lassen.
Screenshot aus der Aufzeichnung des ZDF-heute-journals vom 01.12.2024
Von Alexej Danckwardt
In den deutschen Mainstream-Medien häuft sich derzeit Hasspropaganda gegen Russland und Russen. Ein Beispiel lieferte am Sonntag das heute-journal im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), indem es das seinerzeit auch von Goebbels geliebte Thema angeblicher Massenvergewaltigungen durch russische Soldaten wieder aufwärmte.
Der Block bestand aus zwei Teilen: einer Reportage und der Zuschaltung einer "Russland-Expertin". Die Reportage enthielt von der unbewiesenen Wiedergabe ukrainischer Kriegspropaganda abgesehen ein Interview mit einer Zeugin, die behauptete, in einem "Foltergefängnis" in Donezk sexualisierte Gewalt erlebt zu haben. Ob der Einzelfall wahr oder unwahr ist, wird man ohne Beweisaufnahme und Gerichtsverhandlung nicht klären. Vergewaltigungen gibt es, leider, immer und überall: Es gibt sie in Deutschland, es gibt sie in der Ukraine, es gibt sie in Russland. In Friedens- und in Kriegszeiten. Täter gibt es in allen Völkern, Opfer ebenso. Ein Übel, gegen das man kämpfen muss, das im ZDF aber erkennbar zur Stiftung von Hass missbraucht wird, als Waffe antirussischer Kriegspropaganda.
Der Fall selbst hat schon nach der Aussage der Interviewten nichts mit der seit Februar 2022 laufenden militärischen Intervention Russlands im vormals innerukrainischen Bürgerkrieg zu tun: Drei Jahre und dreizehn Tage habe Ljudmilla Husseinova im Gefängnis in Donezk verbracht, sagt die Hintergrundstimme, und so lange läuft die aktuelle Kriegsrunde noch nicht. Es sieht auch nicht so aus, als sei sie soeben freigekommen.
Im ukrainischen Internet findet sich eine Spur: Eine des in Kiew extra für die Berieselung der Krim und des Donbass geschaffenen Propagandakanals Dim (Haus) vom 18. Februar 2022, sechs Tage vor Kriegsbeginn. Dort heißt es, dass Husseinova bereits das dritte Jahr in Haft ist. Genannt wird auch das konkrete Datum der Verhaftung: 16. Oktober 2019, wobei ausdrücklich betont wird, die örtliche Verwaltung von Nowoasowsk sei bei ihr in der Wohnung erschienen. Wenn sie heute im Interview Wert drauf legt, dass es "Russen" waren, die sie verhafteten, kann man nur rätseln, ob sie bewusst lügt oder die ethnische Zugehörigkeit der Einwohner des Donbass meint.
Im vermeintlichen "Foltergefängnis", das das ZDF zeigt, habe sie laut Dim 40 Tage und nicht, wie es jetzt dargestellt wird, die gesamten drei Jahre verbracht, danach sei sie in ein Untersuchungsgefängnis in Donezk überführt worden. Der Vorwurf: Spionage. Der deutsche Zuschauer erfährt davon nichts.
Wenn der russische Staat, der je nach Rechtsauffassung ab Februar 2022 oder ab dem Beitritt der Volksrepublik zur Russischen Föderation im Herbst desselben Jahres die unmittelbare Verantwortung für die Zustände vor Ort trägt, überhaupt etwas mit dem Schicksal dieser konkreten Frau zu tun hat, dann mit ihrer Freilassung. Vorausgesetzt, die Geschichte stimmt überhaupt. Von Vergewaltigung war in dem Bericht von Dim nämlich keine Rede, beklagt wurde "schwere Folter". Obwohl dieselbe Denissowa dem Sender den Fall berichtet hatte, die im Herbst 2022 ihr Amt als ukrainische Menschenrechtsbeauftragte wegen selbst für die ukrainische Kriegspropaganda beim Erfinden "russischer Vergewaltigungen" räumen musste.
Zurück zur Reportage des ZDF: Nach dem Kurzinterview mit Husseinova wird über eine Hilfsorganisation berichtet, die versuche, Vergewaltigungsfälle zu dokumentieren. Zahlen werden nicht genannt, es bleibt bei Allgemeinplätzen. Wir werden später in diesem Artikel darauf eingehen, warum. Garniert wird das Ganze mit finnischer Belletristik, im wahrsten Sinne des Wortes.
Gegen diesen drei Minuten langen Beitrag hätte man auch kaum etwas einzuwenden, würde das ZDF ebenso über die andere Seite berichten: über die zahlreich dokumentierten Fälle von Vergewaltigungen, Folter und Gewalt gegen Zivilisten und Kriegsgefangene, die vom ukrainischen Militär begangen werden. Oder über die erst kürzlich erfolgte vorzeitige Freilassung der durch ukrainische Gerichte verurteilten Vergewaltiger und Folterer des ukrainisch-nationalistischen , das 2014 und 2015 im Donbass wütete.
Das eigentliche Propagandastück an diesem Sonntagabend im ZDF ist die "Expertenzuschaltung". Was auch immer die Politikwissenschaftlerin Sabine Fischer dazu berechtigt, sich "Russlandexpertin" zu nennen, das von ihr dieses Mal Geäußerte hat so wenig mit der russischen Realität zu tun und verfehlt die Anforderungen an wissenschaftliche Expertise so massiv, dass man es nicht unkommentiert lassen kann.
Den propagandistischen Leitsatz, der sich in den Köpfen der Zuschauer festsetzen soll, liefert Moderatorin Marietta Slomka gleich zum Einstieg:
"Man muss das, glaube ich, so ganz klar sagen: Diese Vergewaltigungen, das ist nicht etwas, was so im Zuge von Kriegsverrohung einfach passiert, sondern das ist etwas, was systematisch eingesetzt wird, als Waffe."
Darauf antwortet die "Russlandexpertin":
"Ja, Vergewaltigung, sexualisierte Gewalt wird in Kriegen systematisch eingesetzt. So eben auch in diesem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine."
Die Frage, die jeder redliche Journalist jetzt stellen würde (nicht Slomkas Fall, sie hat die gewünschte Antwort ja schon suggestiv vorgegeben), wäre die nach konkreten Zahlen. Um beurteilen zu können, ob etwas Systemcharakter hat, ob es gar befohlen ist, ob es ein Massenphänomen ist, muss man die Zahlen kennen, oder?
Niemand stellt sie, diese offensichtliche Frage, und die "Expertin" rückt die Fakten auch nicht selbst raus, obwohl sie als Wissenschaftlerin, die ab und zu sicher Gutachten schreibt, wissen müsste: erst die Tatsachen, dann die Schlussfolgerungen.
Wie schon angedeutet, hat es auch einen Grund, warum Fallzahlen weder genannt werden noch jemand nach ihnen fragt. Holen wir sie uns einfach aus dem ukrainischen Internet, um gar nicht in den Verdacht zu kommen, auf russische Propaganda hereingefallen zu sein.
Das erste, das die Google-Suche nach "Opfern sexueller Gewalt in der Ukraine" ergibt, ist ein zum Recherchezeitpunkt am 2. Dezember 2024 sieben Tage alter Bericht der Kyiv Post mit dem Titel: "UNO berichtet von 376 Fällen sexueller Gewalt im Krieg".
376 Fälle in fast drei Jahren Krieg, wobei eine Dokumentation durch die UNO noch lange nicht bedeutet, dass der Fall sich tatsächlich so ereignet hat wie behauptet. Mitarbeiter der UNO in der Ukraine nehmen die Aussagen angeblicher Opfer oder Zeugenaussagen auf, die von Fällen berichten. Lange nicht alles ist dabei selbst erlebt. Diese Aussagen werden lediglich einer oberflächlichen Plausibilitätsprüfung unterzogen, eine vollständige Beweisaufnahme erfolgt naturgemäß nicht. Nicht jeder Fall sexualisierter Gewalt ist zudem eine Vergewaltigung.
Ein weiterer Treffer bringt zwei Zahlen. Ein der Ukraine gewidmetes Medienprojekt der Norwegischen Helsinki-Initiative titelte am 24. April 2024: "85 Ukrainer, darunter zwei Kinder, wurden (im vergangenen Jahr) Opfer sexueller Gewalt im Ukraine-Krieg".
Im wird zudem ausgeführt, dass die Monitoring-Mission der UNO für das Jahr 2022 125 Fälle kriegsbezogener sexueller Gewalt aufgezeichnet habe.
Es ist dem Leser selbst überlassen, zu beurteilen, ob diese Zahlen "systematische Vergewaltigungen" belegen. Wenn Russland sie aber gar als Kriegswaffe einsetzen wollte, wie Slomka und Fischer behaupten, dann haben offenbar 99,999 Prozent der russischen Soldaten den Befehl verweigert.
Die harten Fakten fechten die "Expertin" allerdings wenig an. Selbst Slomka erbarmt sich zwischendurch des verleumdeten russischen Volkes und meint, Vergewaltigungen in Kriegen habe es immer und überall gegeben, und dies sei nichts "spezifisch Russisches", und erntet dafür Widerspruch der "Russlandexpertin", die offenbar ihr liebstes Vorurteil gegen "die Russen" loswerden möchte:
"Letztendlich ist Russland das krasseste Beispiel dafür, wie sich patriarchale Gewaltstrukturen, die sich in der russischen Gesellschaft (...) eingelagert haben, wie sie sich fortsetzen in Form dieses Krieges und in Form der sexualisierten Gewalt, die im Krieg angewendet wird."
Deutschland, sind das tatsächlich deine "Russlandexperten"? Hast du nicht mindestens eine Million aus Russland stammender Bürger, aus denen sich echte Experten rekrutieren ließen? Warum tust du dir stattdessen so was wie Fischer an? Kein Wunder, dass so ziemlich alles, was die deutsche Politik in den letzten Jahren an auf Russland bezogenen Einschätzungen und Prognosen hatte, horrend falsch war.
Was die Dame da zusammengesponnen hat, hat mit der russischen Realität nichts, aber auch gar nichts zu tun. "Patriarchale Strukturen"? Man frage in einer beliebigen, zufällig ausgewählten russischen Familie, wer das Einkommen beider Ehegatten verwaltet und was der Ehemann über "patriarchale Strukturen" erfährt, wenn er am Zahltag sein Gehalt nicht vollständig abgeliefert hat. Gut, das ist jetzt auch ein Klischee, aber ein weitaus lebensnäheres.
Bei der Emanzipierung der Frau in der Arbeitswelt war Sowjetrussland im 20. Jahrhundert Vorreiter, um zwei Generationen Westdeutschland voraus, bei der rechtlichen Gleichstellung sowieso. Es leben in Deutschland bis heute Frauen, die bis in die 1970er hinein ihren Gatten um Zustimmung für die Arbeitsaufnahme bitten mussten und von ihm Kindern gleich Taschengeld erhielten. In Russland war es spätestens seit der Revolution eher andersherum.
Unnötig zu erwähnen, wer RT leitet. In Gerichtssälen stellen Frauen seit Jahren die Mehrheit: Richterinnen, Staatsanwältinnen, Anwältinnen. In Moskau auf einen männlichen Notar zu stoßen, ist eher Glückssache. Ob es irgendwo in Russland noch männliche Schuldirektoren gibt? Es gibt erfolgreiche Geschäftsfrauen, Journalistinnen, Komponistinnen. Sogar Metrozüge führen Frauen inzwischen, was in der Sowjetunion aus Arbeitsschutzgründen tabu war.
Bei der Repräsentanz in der Politik gibt es in der Tat Defizite, auch wenn starke Frauen auch dort auf dem Vormarsch sind. In diesem Bereich steht Russland heute dort, wo Deutschland in den 1990ern stand. Ob ein Volk, das sich in einem Teilaspekt einen Vorsprung von einer Generation erarbeitet hat, die große Klappe haben darf?
Aber schauen wir uns lieber an, wie sich in Russland "patriarchale Strukturen" auf die Zahl der Sexualdelikte auswirken, da müsste Deutschland ja um Welten besser dastehen als Russland, wenn die "Russlandexpertin" Recht hätte.
Zuerst die Statistik für Deutschland. 2016 gab es bundesweit 7.919 polizeilich erfasste Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen. 2017 zeigt die Statistik einen Sprung auf 11.282 Fälle, in den Folgejahren gibt es zunächst einen Rückgang auf zwischen 9.000 und 10.000 Fälle jährlich. 2022 und 2023 ist Deutschland bei rund 12.000 Vergewaltigungen jährlich angekommen, was allerdings auch mit der Verschärfung des Sexualstrafrechts zusammenhängt. Bis 2020 war die Rechtslage in Deutschland mit der in Russland weitgehend vergleichbar.
Statista
Nun zu Russland. Zitat aus einer statistischen Übersicht auf :
"Die Zahl der gemeldeten Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen ging bis 2020 stetig zurück. Sie sank im Vergleich zu den frühen 1990er-Jahren um das Dreifache – von 15.000 im Jahr 1990 auf 8.000 bis 9.000 im Zeitraum 2000–2006 und 3.200 im Jahr 2019. Im Jahr 2020 stieg die Zahl dieser Straftaten um 11,3 Prozent auf über 3.500. In den Folgejahren ging sie wieder zurück. Im Jahr 2021 wurden 3.457 Vergewaltigungen und versuchte Vergewaltigungen gemeldet (2,2 Prozent weniger als im Jahr 2020), 3.311 im Jahr 2022 (-4,2 Prozent) und 3.096 im Jahr 2023 (-6,5 Prozent), was unter dem Wert von 2019 (3.177) liegt."
Mit anderen Worten: In Deutschland mit seinen 83 Millionen Einwohnern wird in absoluten Zahlen zwei- bis dreimal mehr vergewaltigt und sexuell genötigt als in Russland mit seinen fast 150 Millionen Einwohnern. Und mit einer "Dunkelziffer" lässt sich das auch nicht mehr in die von Fischer gewünschte Richtung hinbiegen: Es gibt keinen objektiven Grund, warum die Dunkelziffer in Russland signifikant höher wäre als in Deutschland.
All das herauszufinden und die "Russlandexpertin" als das zu entlarven, was sie ist – eine pseudowissenschaftliche, vorurteilsgetriebene Russenhasserin – kostet wenig Aufwand. Aber journalistische Wahrheitsfindung ist nicht die Zielsetzung im ZDF oder in anderen deutschen Mainstream-Medien in diesen Tagen. Es wird Hass auf ein ganzes Volk geschürt, was das Zeug hält. Wir können ahnen, mit welchem Endziel.
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Quelle:
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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