07.04.2023, 19:29
Robert Farle (AfD) mit unbeliebten Wahrheiten über die USA
Während der letzten Sitzungswoche vor Ostern lieferten sich die Ampel-Koalitonäre mit den Unionsparteien ein wahres Schaulaufen der US-Hörigkeit. Anlass war der 75-Jahrestag des Marshall-Plans, der korrekterweise „European Recovery Program“ heißt. In Zeiten, in denen immer mehr Deutsche die angebliche deutsch-amerikanische Freundschaft zunehmend kritisch hinterfragen, kam dieser Jahrestag der Bundesregierung gerade recht.
Nachdem die Ampel-Koalition das Thema mit einem im Parlamentsjargon als „Schaufenster-Antrag“ bezeichneten im Sinne bester deutsch-amerikanischer Partnerschaft auf die Tagesordnung setzte, wollte sich die Union den Rang als Transatlantikerpartei Nr. 1 nicht ablaufen lassen, und legte mit nach.
USA – Dein Freund und Helfer
Der unbedarfte Deutsche verbindet mit dem Marshall-Plan schließlich das Wirtschaftswunder. Und das Wirtschaftswunder mit Wohlstand, Friede, Freude, Eierkuchen etc. pp. Sowas verpflichtet natürlich auch zu immerwährender Dankbarkeit – Augenzwinker. So jedenfalls die billige Logik von Ampel- und Unionsparteien.
Wer fragt bei all dem, was die USA nicht alles für Deutschland getan haben, noch nach der Urheberschaft der Nordstream-Anschläge oder ob unser Bundeskanzler schon vorher oder erst hinterher davon in Kenntnis gesetzt wurde?
Es hätte eine wunderbare Veranstaltung der US-hörigen Selbstverleugnung werden können, gäbe es nicht unbequeme Abgeordnete wie den fraktionsfreien AfD-Bundestagsabgeordneten Robert Farle, der mit seinem Auftritt die Feel-Good-, oder besser gesagt, Feel-Dankbarkeit-Stimmung erheblich störte und den US-Handlangern im Deutschen Bundestag sozusagen in die Parade fuhr.
Denn mehr als eine Parade-Veranstaltung war es beim besten Willen nicht. Obwohl dieses Thema unendlich viel Potenzial böte, sich mit grundsätzlichen Fragen der Wirtschafts- und Außenpolitik ernsthaft auseinanderzusetzen.
Marshall-Plan: Realität und Mythos
Dem Marshall-Plan den Erfolg des deutschen Wirtschaftswunders zuzuschreiben, ist in etwa so, als würde man mit Michelin-Sternen die Gewerbeämter statt die entsprechenden Restaurantbetreiber auszeichnen.
Zum Marshall-Plan sei gesagt, dass die USA der BRD zwischen 1948 und 1952 1,5 Mrd. US-Dollar als Kredit zur Verfügung stellten. Nach heutigem Wertmaßstab entspricht dies knapp 19 Mrd. Dollar. 90 Prozent der Marshall-Plan-Kredite wurde verwendet, um Fertigwaren und Rohstoffe aus den USA einzukaufen.
Den Marshall-Plan mit dem Wirtschaftswunder zu verwechseln, ist also eine Nebelkerze. Frankreich und Großbritannien bekamen mehr als doppelt so viel Geld aus dem Kreditfonds zur Verfügung gestellt als die BRD.
Griechenland bekam im Zuge der Euro-Rettung einen – relativ zum BIP gerechnet – x-fachen Betrag dessen, was die USA Deutschland innerhalb des Marshall-Plans als Kredit zur Verfügung stellten. Dass die Griechen heute oder gar in 75 Jahren aber Lobeshymnen auf die Deutschen singen, darf allerdings bezweifelt werden.
Wirtschaftswunder war das Werk fleißiger Deutscher
Möglicherweise hängt dies damit zusammen, dass die Deutschen Griechenland nicht besetzt halten und dass die maßgeblichen griechischen Politiker nicht deutsch-griechischen Think-Tanks entstammen, sofern solche überhaupt existieren.
Erstaunlicherweise brachte es Robert Farle, der vor Jahrzehnten einmal ein bekennender Marxist gewesen war, wie kein zweiter Redner dieses Tages auf den Punkt: Das Wirtschaftswunder war das Werk Ludwig Erhards und wurde duch fleißige Deutsche, die sich buchstäblich am eigenen Zopf aus dem Dreck zogen, verwirklicht.
Noch erstaunlicher ist es aber, dass exakt jene Parteien, die heute Lobeshymnen auf die Soziale Marktwirtschaft und Ludwig Erhard singen, dieselben sind, die diese nun in eine „öko-soziale Marktwirtschaft“ überführen wollen. Ehrlicherweise muss aber dazu gesagt werden, dass „im besten Deutschland, das es jemals gegeben hat” sowieso nur noch Reste dessen vorhanden sind, was Ludwig Erhard damals als Soziale Marktwirtschaft konzipierte.
DDR 2.0 statt Ludwig Erhard
Die öko-soziale Marktwirtschaft ist eine euphemistische Umschreibung einer CO2-gesteuerten Planwirtschaft. Das Ergebnis wird deshalb auch kein neues Wirtschaftswunder sein, sondern zu Massenverelendung führen.
Nach 1945 wurde Deutschland in die Teilstaaten BRD und DDR aufgespalten. Ein Volk, vier Sektoren und zwei Wirtschaftssysteme. Die einen prosperierten, die anderen nicht. Wirtschaftliche Freiheit schafft Wohlstand, Planwirtschaft vernichtet Wohlstand. Was ist daran so schwer zu verstehen? Einen ähnlichen Vergleich lässt sich heute zwischen der Schweiz und Österreich ziehen.
Wenn Robert Farle sagt, dass die US-Amerikaner nach der Wiedervereinigung nicht abgezogen sind, also das heutige Deutschland weiterhin besetzt halten, spricht er nicht nur eine Tatsache aus, die die US-Freunde im Bundestag nicht hören wollen, sondern führt auch zur entscheidenden Frage hin: Ist die Bundesrepublik eigentlich ein souveräner Staat?
Inwieweit ist die Bundesregierung eigentlich zu einer eigenständigen Außenpolitik im Stande?
US-Interessen ungleich Deutsche Interessen
Die Wahrheit ist doch: US-Interessen sind nicht deckungsgleich mit den deutschen Interessen.
Die Geopolitik der USA besteht seit ihrem ersten Auftritt auf der Weltbühne darin, keine andere Hegemonialmacht auf einem wichtigen Kontinent zuzulassen. Das weiß inzwischen die ganze Welt und kann jeder bei Brzezinski nachlesen.
Die USA verfügen über keine moralische Autorität mehr. Die USA haben zu viele Länder vergewaltigt, in die sie einmarschiert sind, deren Regierungen sie gestürzt haben, und denen sie ihre Reichtümer gestohlen haben.
Die Zeiten, in denen die Transatlantiker den Menschen auf der ganzen Welt das Märchen vom bösen Aggressor Putin, das Märchen vom mutigen Freiheitskämpfer Selenskyj und das Märchen der unschuldigen Ukraine erzählen konnten, sind nun endgültig vorbei.
Von 193 Ländern beteiligen sich gerade einmal 35 an den Russland-Sanktionen. 85 Prozent der Weltbevölkerung drehen dem kollektiv verlogenen Werte-Westen den Rücken zu.
Warum ist das so?
Weil die US-Regierungen in den letzten Jahrzehnten die freiheitlichen Grundwerte, die die USA einmal auszeichneten, selbst mit Füßen getreten haben und weiterhin abschaffen, wo immer sie können. Im Schlepptau der USA folgten dieser selbstzerstörerischen Politik auch die Staaten, die ihrem direkten Einfluss unterliegen, wie beispielsweise die Bundesrepublik.
Alles in allem ist dies keine Entwicklung, die für die Zukunft optimistisch stimmt, auch wenn sich beim einen oder anderen Betrachter eine gewisse Form der Schadenfreude angesichts des sinkenden Sterns der USA breit macht. Denn die chinesische Alternative ist aus Sicht eines freiheitlichen Bürgertums auch nicht gerade das gelbe vom Ei.
Quelle:
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
Der Klartexter