24.06.2024, 20:18
Ausländische Journalisten schockiert über Zustände in Deutschland
24. Juni 2024
Zustände in Deutschland: Entsetzen unter ausländischen Journalisten
Die Deutsche Bahn und die EM werden dieser Tage zum Synonym für ein Land im Niedergang. Wo sich die hiesige Bevölkerung längst mit diesen Zuständen abgefunden zu haben scheint, reiben sich Kollegen aus Großbritannien und den USA verwundert die Augen.
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Ganz Deutschland träumte von einem neuen Sommer-Märchen. Und ja, sportlich stimmen die Leistungen der Nagelsmänner absolut und auch die Bilder aus den Fanmeilen haben etwas, wenn auch eine entfernte Ähnlichkeit mit dem, was damals auf den Straßen und Plätzen in deutschen Städten los war. Aber der ganz große Rausch, so wie es ihn anno 2006 gab, wollte sich bis dato noch nicht einstellen.
Ein Grund mag das Wetter sein, das in den letzten Tagen eher an einen April erinnerte. Aber auch die Grundstimmung in diesem Land ist eine gänzlich andere, als dies noch vor 18 Jahren der Fall gewesen war. Und nein, es geht auch nicht darum, „unsere“ EM schlechtzureden oder durch den Dreck zu ziehen. Eigentlich geht es in diesem Artikel noch nicht einmal um den Sport als solchen.
Vielmehr soll beleuchtet werden, welchen Eindruck ausländische Kollegen inzwischen von Deutschland gewonnen haben. Ginge es allein nach den hier ansässigen Medienschaffenden, so ist – ob mit oder ohne EM – ja ohnehin alles in bester Ordnung, allen offenkundigen Missständen von darbender Wirtschaft über verheerende Auswirkungen der Energiewende bis hin zu einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Migrationspolitik zum Trotz.
US-Journalist spricht von ‚miserablen Bedingungen
Deutschland wird in einem aktuellen Hintergrund-Bericht der „New York Times“ über die Fußball-EM zwar kein gänzlich verheerendes Zeugnis ausgestellt, was aber vor allem an Land und Leuten liegt. Oder wie es Sebastian Stafford-Bloor, der Autor des Artikels, in eigenen Worten ausdrückt:
„Die Deutschen sind wunderbare Gastgeber, und von Hamburg im Norden bis München im tiefsten Süden bietet das Land eine Vielfalt an Speisen, Getränken, Architektur und Geschichte, die den Aufenthalt bei dieser Europameisterschaft zu einem Erlebnis machen.“
Doch das sind so ziemlich die einzigen schmeichelnden Worte, die der US-Journalist über Deutschland anno 2024 verliert – und die tauchen wohl nicht ganz zufällig erst ganz am Ende seines Erlebnisberichts auf. „Im Moment“, so lautet denn auch das Fazit des Kollegen, „überwiegen die schlechten Dinge.“
Los ging es für Stafford-Bloor schon mit dem ersten Eindruck, für den es bekanntlich keine zweite Chance gibt. Der NYT-Journalist besuchte das Eröffnungsspiel der DFB-Elf gegen Schottland in München und wähnte sich dabei allem Anschein nach im falschen Film bzw. Land. Die Bundesrepublik sei für ihn immer ein Synonym für Effizienz und Zuverlässigkeit gewesen, doch bei dieser EM habe sich „keines dieser Klischees bewahrheitet“, wie der US-Amerikaner resümiert.
Verspätungen, Ausfälle, Chaos
Stattdessen werde er regelmäßig mit verstopften U-Bahnhöfen, verspäteten Zügen oder chaotischen Zuständen bei den Wegen von und zu den Stadien konfrontiert. Auch die Pünktlichkeit der deutschen Züge, die „mal der Goldstandard für den Bahnverkehr in Europa gewesen sind“, ist für Stafford-Bloor nur noch eine blasse Erinnerung. Scheint ganz so, als sei der Mann schon länger nicht mehr in Deutschland gewesen …
Dass bei der Deutschen Bahn aber nicht erst seit gestern einiges im Argen liegt, ist dann auch dem Besucher aus den USA nicht entgangen. Während die Menschen im Ausland „über die Verspätungen entsetzt“ seien, nähmen die Einheimischen das alles mit bemerkenswerter Gleichgültigkeit hin: „Züge sind verspätet. Züge kommen überhaupt nicht. Anschlüsse werden verpasst und die Leute sitzen fest. Setzen Sie sich in einen Zug der Deutschen Bahn, wenn eine Verspätung angekündigt wird, und achten Sie auf die Blicke, die die Deutschen austauschen; und darauf, wie sie mit den Augen rollen. Es ist (für die Deutschen) längst zu einer Pointe geworden.“
Bahn versetzt Österreich-Fans und Philipp Lahm
Und auch aus Österreich hagelte es zuletzt Hohn und Spott. Tausende Fans machten sich aus Wien per Zug auf den Weg nach Düsseldorf, um dort das erste Spiel der Alpenrepublik gegen Frankreich zu verfolgen. Und es lief tatsächlich auch alles glatt – bis die rot-weiße Schar in Passau die Grenze überquerte. Dort war dann – vorerst – Endstation. Auf „X“ wurde das unter anderem so kommentiert:
„Hey Deutsche Bahn, in Passau stehen mehrere Hundert Österreicherinnen und Österreicher, die auf den Schienenersatzverkehr für den ICE 94 warten. Vergeblich. Es gibt auch keine Infos. Wann darf man denn hier die Weiterreise erwarten?“ Das Ende vom Lied war, dass die Austria-Fans erst eine gute Viertelstunde vor dem Schlusspfiff im Stadion eintrafen.
Immerhin: Vor der Deutschen Bahn sind wirklich alle gleich! Auch EM-Turnierdirektor Philipp Lahm ergeht es da nicht besser als vielen Fans. Lahm wollte sich am Freitag – ebenfalls in Düsseldorf – eigentlich die Partie zwischen der Ukraine und der Slowakei ansehen, traf dort aufgrund einer Verspätung der Bahn aber erst zur 2. Halbzeit ein. Geplante TV-Auftritte bei RTL und MagentaTV im Vorfeld des Spiels musste der Ex-Nationalspieler deshalb gleich ganz absagen.
„Grüne EM“ wird zum klassischen Eigentor
Das massive Chaos auf den Schienen und in den Bahnhöfen wiegt umso schwerer, als dass die Deutsche Bahn und die UEFA seit Monaten für eine „grüne EM“ werben. Teilweise stark vergünstigte Fahrkarten – sowohl im nationalen als auch internationalen Netz – sollten die Fans vom Umstieg vom Auto oder Flugzeug auf die Bahn bewegen. Mehr noch: Durch völlig überteuerte Gebühren für Parkplätze in Stadionnähe (ab 20 Euro aufwärts) wurde sogar noch „nachgeholfen“, dass das eigene Auto auch wirklich in der Garage bleibt. Wie sich spätestens jetzt zeigt, wurde die eigene Leistungsfähigkeit aber einmal mehr deutlich überschätzt – die negative Außenwirkung im Ausland gibt es gratis dazu!
Auch für Miguel Delaney, der für den britischen „Independent“ schreibt, sind die Zustände in Deutschland „wirklich erstaunlich“, wie er kürzlich in der ARD erklärte. Gerade was Verspätungen und Ausfälle bei Zügen anbetreffe, sei er aus seiner Heimat einiges gewohnt, aber in Deutschland sei es „noch schlimmer als bei uns – und ich hätte nicht gedacht, dass ich das je sagen würde.“
Rund um den ebenfalls berühmt-berüchtigten Flughafen Berlin-Brandenburg fügte die Deutsche Bahn am Samstag dieser Realsatire ein weiteres Kapitel hinzu. Aus Sicht der EM-Organisatoren muss man fast froh sein, dass an diesem Tag nicht zu allem Überfluss auch noch ein Spiel im Olympiastadion stattgefunden hat. Dennoch muss das Bild, das die deutsche Hauptstadt hier einmal mehr geboten hat, gehörig zu denken geben.
Über Stunden hinweg ging bei der An- und Abreise zum und vom Flughafen wenig bis gar nichts mehr, jedenfalls nicht auf den Schienen. Die großen Medien übten sich in Schweigen, konnten die Situation aber nicht vollends unter den Teppich kehren. Am Morgen musste die Deutsche Bahn zunächst selbst mitteilen, dass die Haltestelle „BER Berlin Brandenburg Airport“ von den Regionalbahnen RB22 und RB18111 wegen „Reparaturarbeiten an einer Weiche“ nicht angefahren werden kann. Kurz darauf fielen dann RB32 und RB18667 ebenfalls aus, diesmal „aufgrund von Störungen“. Doch auch damit noch nicht genug: Gegen 12:30 Uhr kam die Durchsage, dass auch der Zug FEX19834 nicht fahren werde und die Passagiere doch bitte die nächste Bahn nehmen sollten.
Fazit: Die schönen Bilder, die von der EM in Deutschland in diesen Tagen in die Wohnzimmer dieser Welt gesendet werden, sind das eine – und das ausdrücklich Positive! Die Kehrseite der Medaille – ein Deutschland, das von seinen einstigen Tugenden so weit entfernt ist wie Kanzler Olaf Scholz vom Titel bei der Gedächtnis-WM – lernen derzeit vor allem die kennen, die aus dem Ausland anreisen und unser Land nicht mehr wiedererkennen!
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"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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