02.10.2019, 23:39
REPRESSION UND REZESSION
Einheitsfeier in Kiel: Wer sich nicht mitfreut, ist Nazi. (Karikatur: Götz Wiedenroth)
Von WOLFGANG HÜBNER | Der Oktober 1989 war der entscheidende Monat für die deutsche Einheit, die erst ein Jahr später offiziell vollzogen wurde. Denn in jenem Oktober vor 30 Jahren wurde das DDR-Regime durch den Volksprotest in Leipzig, Prag und anderswo so entscheidend geschwächt, dass es ohne militärische Hilfe der Sowjetunion nicht länger überleben konnte. Bekanntlich kam es nicht zu dieser Hilfe, und schon einen Monat später fielen Mauer und innerdeutsche Grenze. Unvergesslich für alle, die jene Zeit miterlebt haben, sind die Szenen des Glücks, der Verbrüderung zwischen denjenigen Deutschen aus Ost und West, die sich – es waren jedoch längst nicht alle – darüber begeisterten.
Die staatliche Einheit hat sich zweifellos seit jenem Oktober 1989 gefestigt, durch Deutschland geht kein Todesstreifen mehr, trennt keine Mauer mehr Westberlin von Ostberlin. Frankfurter können problemlos nach Leipzig, Leipziger ebenso nach Frankfurt fahren. Das ist eine Entwicklung, die noch 1988 vielen, besonders in der alten Bundesrepublik, völlig unrealistisch, ja gar nicht wünschenswert erschien. Letztere haben sich mit der staatlichen Einheit inzwischen lustlos abgefunden. Echte Freude, gar Jubel, will 30 Jahre nach dem legendären Oktober 1989 allerdings weder bei den Befürwortern noch bei den Gegnern der Wiedervereinigung aufkommen.
Denn Deutschland ist im Oktober 2019 gleich mehrfach neu unversöhnlich gespalten. Kein Krieg, keine ausländische Macht hat das zu verantworten, sondern das deutsche Volk selbst, seine Medien und seine gewählte politische Führung. Die Mehrheit der Deutschen nimmt es bislang teilnahmslos hin, dass millionenfach kulturfremde Massen ins Land strömen und sich hier festsetzen, alimentiert von einer hart arbeitenden Minderheit. Es ist bislang eine Minderheit, die mit dieser faktischen Umvolkung offen unzufrieden ist und das auch zeigt. Eine ganz andere Minderheit profitiert von der weltweit verrücktesten „Energiewende“, die große Mehrheit aber zahlt fast widerstandslos dafür, bald sogar noch mehr.
Und neuerdings ist laut Umfragen eine Mehrheit der Deutschen tief besorgt über den angeblich anthropogenen Klimawandel und angetan von der Greta-Bewegung. Eine noch größere Mehrheit will aber ihr bisheriges Konsumverhalten nicht ändern, um einen individuellen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Das ist Ausdruck einer weiteren Spaltung, nämlich einer des Bewusstseins von Millionen. Weiter: Eigentlich könnten, ja müssten sich alle Deutschen auf die Freiheitsgarantien des Grundgesetzes berufen, also Meinungs-, Rede- und Versammlungsfreiheit. Tatsächlich werden die Ausübungen dieser Freiheiten immer mehr und mit immer zynischeren Begründungen eingeschränkt. Widerstand dagegen gibt es, doch eine Massenbasis besitzt dieser nicht.
Die deutliche Mehrheit der Deutschen erträgt auch weiterhin duldsam die schwächste Bundesregierung seit 1949 mit einer politisch ausgebrannten Kanzlerin und einem Bundespräsidenten, der schamlos Linksextreme preist. Es ist diese Mehrheit, die fast interesselos zuschaut, wie die geistige und sittliche Substanz verkommt, wie die technische Infrastruktur Deutschlands immer mehr bröckelt. Doch immer noch ist es nur eine Minderheit, die das beklagt und anprangert. Es ist die Mehrheit, die verdrängt, dass die fetten wirtschaftlichen Jahre, die für die meisten übrigens keineswegs so fett waren, zu Ende sind. Dabei sind die Alarmzeichen aus vielen Branchen und Betrieben nur noch für diejenigen zu übersehen, die sie verdrängen wollen.
Für die Fortexistenz eines Volkes, das sich als deutsches Volk und nicht nur als Bevölkerung im grenzenlosen Buntland versteht, werden die kommenden Jahre zeigen, ob sich die oben schon keineswegs vollständig geschilderten Spaltungen immer unversöhnlicher zuspitzen oder gemildert, vielleicht sogar überwunden werden können.
Die drohenden ökonomischen Erschütterungen werden jedenfalls neue Realitäten schaffen. Und die Realität ist noch allemal der wirkungsvollste Erzieher bzw. Umerzieher gewesen. Das wird sie auch künftig sein.
Doch die kommende Realität in Deutschland wird auf ein Volk treffen, das sich als solches immer weniger begreift und tagtäglich multimedial bestärkt wird, im Traumreich hysterischer Hypermoral und universalistischer Selbstverleugnung zu verharren. Je länger das gelingt, desto schmerzhafter wird das Erwachen nach dem erzwungenen Aufwachen. Denn das ist so sicher wie bei genauer Betrachtung der Untergang der DDR bereits im Oktober 1989 sicher war: So, wie es ist, bleibt es nicht. Was aber wird, hat nicht selten in der Geschichte eine Minderheit bewirkt und entschieden – so wie 1989. Das ist die Chance der patriotischen Opposition im vereinten Deutschland, wenn sie einig, entschlossen und inhaltlich den Herausforderungen gewachsen ist.
http://www.pi-news.net/2019/10/nach-30-j...gespalten/
Einheitsfeier in Kiel: Wer sich nicht mitfreut, ist Nazi. (Karikatur: Götz Wiedenroth)
Von WOLFGANG HÜBNER | Der Oktober 1989 war der entscheidende Monat für die deutsche Einheit, die erst ein Jahr später offiziell vollzogen wurde. Denn in jenem Oktober vor 30 Jahren wurde das DDR-Regime durch den Volksprotest in Leipzig, Prag und anderswo so entscheidend geschwächt, dass es ohne militärische Hilfe der Sowjetunion nicht länger überleben konnte. Bekanntlich kam es nicht zu dieser Hilfe, und schon einen Monat später fielen Mauer und innerdeutsche Grenze. Unvergesslich für alle, die jene Zeit miterlebt haben, sind die Szenen des Glücks, der Verbrüderung zwischen denjenigen Deutschen aus Ost und West, die sich – es waren jedoch längst nicht alle – darüber begeisterten.
Die staatliche Einheit hat sich zweifellos seit jenem Oktober 1989 gefestigt, durch Deutschland geht kein Todesstreifen mehr, trennt keine Mauer mehr Westberlin von Ostberlin. Frankfurter können problemlos nach Leipzig, Leipziger ebenso nach Frankfurt fahren. Das ist eine Entwicklung, die noch 1988 vielen, besonders in der alten Bundesrepublik, völlig unrealistisch, ja gar nicht wünschenswert erschien. Letztere haben sich mit der staatlichen Einheit inzwischen lustlos abgefunden. Echte Freude, gar Jubel, will 30 Jahre nach dem legendären Oktober 1989 allerdings weder bei den Befürwortern noch bei den Gegnern der Wiedervereinigung aufkommen.
Denn Deutschland ist im Oktober 2019 gleich mehrfach neu unversöhnlich gespalten. Kein Krieg, keine ausländische Macht hat das zu verantworten, sondern das deutsche Volk selbst, seine Medien und seine gewählte politische Führung. Die Mehrheit der Deutschen nimmt es bislang teilnahmslos hin, dass millionenfach kulturfremde Massen ins Land strömen und sich hier festsetzen, alimentiert von einer hart arbeitenden Minderheit. Es ist bislang eine Minderheit, die mit dieser faktischen Umvolkung offen unzufrieden ist und das auch zeigt. Eine ganz andere Minderheit profitiert von der weltweit verrücktesten „Energiewende“, die große Mehrheit aber zahlt fast widerstandslos dafür, bald sogar noch mehr.
Und neuerdings ist laut Umfragen eine Mehrheit der Deutschen tief besorgt über den angeblich anthropogenen Klimawandel und angetan von der Greta-Bewegung. Eine noch größere Mehrheit will aber ihr bisheriges Konsumverhalten nicht ändern, um einen individuellen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Das ist Ausdruck einer weiteren Spaltung, nämlich einer des Bewusstseins von Millionen. Weiter: Eigentlich könnten, ja müssten sich alle Deutschen auf die Freiheitsgarantien des Grundgesetzes berufen, also Meinungs-, Rede- und Versammlungsfreiheit. Tatsächlich werden die Ausübungen dieser Freiheiten immer mehr und mit immer zynischeren Begründungen eingeschränkt. Widerstand dagegen gibt es, doch eine Massenbasis besitzt dieser nicht.
Die deutliche Mehrheit der Deutschen erträgt auch weiterhin duldsam die schwächste Bundesregierung seit 1949 mit einer politisch ausgebrannten Kanzlerin und einem Bundespräsidenten, der schamlos Linksextreme preist. Es ist diese Mehrheit, die fast interesselos zuschaut, wie die geistige und sittliche Substanz verkommt, wie die technische Infrastruktur Deutschlands immer mehr bröckelt. Doch immer noch ist es nur eine Minderheit, die das beklagt und anprangert. Es ist die Mehrheit, die verdrängt, dass die fetten wirtschaftlichen Jahre, die für die meisten übrigens keineswegs so fett waren, zu Ende sind. Dabei sind die Alarmzeichen aus vielen Branchen und Betrieben nur noch für diejenigen zu übersehen, die sie verdrängen wollen.
Für die Fortexistenz eines Volkes, das sich als deutsches Volk und nicht nur als Bevölkerung im grenzenlosen Buntland versteht, werden die kommenden Jahre zeigen, ob sich die oben schon keineswegs vollständig geschilderten Spaltungen immer unversöhnlicher zuspitzen oder gemildert, vielleicht sogar überwunden werden können.
Die drohenden ökonomischen Erschütterungen werden jedenfalls neue Realitäten schaffen. Und die Realität ist noch allemal der wirkungsvollste Erzieher bzw. Umerzieher gewesen. Das wird sie auch künftig sein.
Doch die kommende Realität in Deutschland wird auf ein Volk treffen, das sich als solches immer weniger begreift und tagtäglich multimedial bestärkt wird, im Traumreich hysterischer Hypermoral und universalistischer Selbstverleugnung zu verharren. Je länger das gelingt, desto schmerzhafter wird das Erwachen nach dem erzwungenen Aufwachen. Denn das ist so sicher wie bei genauer Betrachtung der Untergang der DDR bereits im Oktober 1989 sicher war: So, wie es ist, bleibt es nicht. Was aber wird, hat nicht selten in der Geschichte eine Minderheit bewirkt und entschieden – so wie 1989. Das ist die Chance der patriotischen Opposition im vereinten Deutschland, wenn sie einig, entschlossen und inhaltlich den Herausforderungen gewachsen ist.
http://www.pi-news.net/2019/10/nach-30-j...gespalten/
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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