09.08.2019, 15:29
GEDANKEN ZUM FAZ-GASTBEITRAG DES SCHRIFTSTELLERS BERNHARD SCHLINK
Übt dezidierte Kritik am öffentlichen Umgang mit rechten Positionen in Deutschland - Bernhard Schlink.
Von WOLFGANG HÜBNER | Vor einigen Tagen hat der international renommierte deutsche Schriftsteller und Jurist Bernhard Schlink in einem Gastbeitrag der FAZ einen lesenswerten Text mit dem Titel “Der Preis der Enge. Wie der gesellschaftliche und politische Mainstream die Rechten stärkt“ (Artikel mit Bezahlschranke – eine Zusammenfassung gibt es hier) veröffentlicht. Schlink macht sich kritische Gedanken über die Folgen der weitgehend bis totalen Ausgrenzung und Diffamierung „rechter“, also konservativer wie patriotisch-freiheitlicher Positionen im geistigen und politischen Leben Deutschlands. Er plädiert dafür, sich auch mit solchen Positionen argumentativ auseinanderzusetzen.
Zwar offenbart auch Schlink gleich am Anfang seines Textes noch einige Fehleinschätzungen über das wahre Ausmaß der inzwischen obwaltenden Gesinnungsdiktatur in Deutschland. Doch insgesamt ist es vernünftig, was dieser gewiss nichtrechte Intellektuelle schreibt. Denn er hat erkannt, dass der verweigerte Dialog mit der erstarkten Rechten enorm schädlich für das Zusammenleben in Staat und Gesellschaft ist. Es ist nicht übertrieben, die Folgen dieser Verweigerung sogar als Krebsgeschwür im Leib der Nation zu diagnostizieren. Denn wer nicht miteinander redet, wird früher oder später gegeneinander kämpfen.
Noch ist dieser Kampf einseitig. Er wird fast ausschließlich von denen geführt, die sich im Schutze der gegenwärtig Mächtigen wissen. Sie grenzen aus, was ihnen nicht ins Weltbild passt, sie diskriminieren Meinungen und Kräfte, die sich nicht dem Gesinnungsdiktat unterwerfen. Und sie üben repressive Toleranz an Personen aus, indem solche mit abweichenden Gedanken diese zwar sagen und schreiben können, aber deshalb mit dem Verlust ihrer gesellschaftlichen Stellung, ihres Berufes und ihres Rufes bezahlen müssen. Die Gesinnungsdiktatur in Deutschland geht subtiler vor als in China, aber kaum weniger effektiv.
Haben sich als Reaktion auf Schlinks Text zuerst einige darob begeisterte Leser in der FAZ gemeldet, sind in der Ausgabe vom 7. August nun drei lange Leserbriefe abgedruckt, in denen gereizte Ablehnungen der Überlegungen des Schriftstellers zum Ausdruck gebracht werden. Einer sieht schon mal wieder 1933 heraufdämmern, die Namen Weidel, Höcke, Kubitschek und Sarrazin werden genannt. Der andere stellt in Abrede, dass es sowas wie „Mainstream“ überhaupt gibt und versucht das ausgerechnet mit angeblich unterschiedlichen Tendenzen in der FAZ selbst zu belegen. Da der Brief aus Gütersloh stammt, könnte er gut aus der Bertelsmann-Ideologieschmiede stammen.
Den dritten Brief hat namentlich ein Prof. Dr. Reinhard Zimmermann aus Hamburg unterzeichnet. Als Präsident der Studienstiftung des Deutschen Volkes ist er ein wichtiges und einflussreiches Mitglied der sich gerne als „Zivilgesellschaft“ bezeichnenden Machtelite. Er fühlt sich in seiner Position besonders getroffen von Schlinks Text, in dem die Absage einer Veranstaltung der Studienstiftung kritisiert wird, weil auf der auch Götz Kubitschek auftreten sollte. Bevor der Präsident richtig zur Sache kommt, beteuert er jedoch, „anstößig“ seien „für die Studienstiftung keineswegs alle Meinungen, die jenseits des ‚Mainstreams‘ liegen, auf welcher Uferseite auch immer“.
Hört sich gut an, ist aber in diesem Fall noch nicht mal die halbe Wahrheit, sondern eine ganze Lüge des Professors. Denn er nennt drei Beispiele dafür, was „anstößig und daher nicht zu tolerieren“ ist: „Antisemitismus, die Verharmlosung oder gar Leugnung der Nazi-Verbrechen und jede Form der ‚Volksverhetzung‘“. Es ist interessant, dass Zimmermann in seinem Brief den Begriff Volksverhetzung in Gänsefüßchen setzt – offenbar ist ihm selbst nicht ganz geheuer, was alles als „Volksverhetzung“ sanktioniert werden kann.
Prof. Reinhard Zimmermann.
Die tägliche, ja stündliche Medienhetze gegen Trump, Putin, Johnson, Salvini und andere gehört jedenfalls nicht dazu. Wohl aber eine Beteiligung des Verlegers Götz Kubitschek an einer Veranstaltung der Studienstiftung, die deswegen abgesagt wurde. So wie Zimmermann diese Absage begründet, gibt es für ihn und seinesgleichen offenbar schon den „Tatbestand“ einer drohenden Volksverhetzung. Der Leserbrief des Präsidenten ist ein Dokument der Erbärmlichkeit, belegt aber gerade deswegen präzise den Zustand der vermerkelten Republik.
Um das deutlich zu sagen: Nicht der verweigerte Dialog von Linken oder Grünen ist das gefährliche Krebsgeschwür im geistigen Deutschland, sondern die Feigheit und der Opportunismus vieler solcher gesellschaftlicher Repräsentanten und Funktionselitenmitglieder wie Zimmermann. Ebenso schändlich ist die Dialogverweigerung der sich selbst irriger Weise immer noch als „bürgerlich“ verstehenden Parteien CDU/CSU und FDP. Auch sie haben großen Anteil an der faktischen Spaltung im deutschen Volk. Denn ein Teil dieses Volkes, noch immer eine Minderheit, allerdings mit hohem Wachstumspotential, wird mit allen Mitteln aus der öffentlichen Diskussion ausgegrenzt. Daran ändern auch ein paar Alibi-Auftritte von AfD-Politikern in Talkshows überhaupt nichts.
Die patriotische, um Deutschlands Gegenwart und Zukunft mit guten Gründen tief besorgte Opposition im Volk wird in die Netzwerke des Internets verbannt, kann immerhin noch Sarrazin-Bücher lesen, die „Junge Freiheit“ oder „Compact“ abonnieren, wütende Leserbriefe schreiben. Doch schon wer den nächsten Schritt wagt, nämlich den Protest auf die Straße zu bringen, wird mit den staatlich üppig gesponserten „Antifa“-Kriminellen konfrontiert. Dazu kann er fest damit rechnen, ausgerechnet von den Hetzmedien und dem Parteienkartell bezichtigt zu werden, „Hass“ zu verbreiten.
Ja, es gibt inzwischen auch Hass in den Foren und Publikationen der rechtsdemokratischen, patriotischen Kräfte in Deutschland. Dieser Hass, der in extremer Form schädlich ist, resultiert allerdings nicht zuletzt aus der von Schlink zu Recht beklagten Weigerung in Politik, Medien und gesellschaftlichen Institutionen, die neue Opposition zu respektieren und in den öffentlichen Dialog einzubeziehen.
Stattdessen wird tagtäglich das absurd lächerliche Schauspiel eines um mindestens 85 Jahre verspäteten Kampfes gegen die „drohende Nazi-Machtergreifung“ inszeniert. Und all die Zimmermanns machen bei dieser Groteske willig mit. Wenn sich das nicht grundlegend ändert, kann aus dem einseitig erklärten Krieg gegen einen wachsenden Teil der Deutschen unter den veränderten Bedingungen einer Krise auch noch ein Bürgerkrieg entbrennen. Denn wie schon oben gesagt: Wer nicht miteinander redet, wird früher oder später gegeneinander kämpfen.
Quelle: http://www.pi-news.net/2019/08/das-deuts...weigerung/
Übt dezidierte Kritik am öffentlichen Umgang mit rechten Positionen in Deutschland - Bernhard Schlink.
Von WOLFGANG HÜBNER | Vor einigen Tagen hat der international renommierte deutsche Schriftsteller und Jurist Bernhard Schlink in einem Gastbeitrag der FAZ einen lesenswerten Text mit dem Titel “Der Preis der Enge. Wie der gesellschaftliche und politische Mainstream die Rechten stärkt“ (Artikel mit Bezahlschranke – eine Zusammenfassung gibt es hier) veröffentlicht. Schlink macht sich kritische Gedanken über die Folgen der weitgehend bis totalen Ausgrenzung und Diffamierung „rechter“, also konservativer wie patriotisch-freiheitlicher Positionen im geistigen und politischen Leben Deutschlands. Er plädiert dafür, sich auch mit solchen Positionen argumentativ auseinanderzusetzen.
Zwar offenbart auch Schlink gleich am Anfang seines Textes noch einige Fehleinschätzungen über das wahre Ausmaß der inzwischen obwaltenden Gesinnungsdiktatur in Deutschland. Doch insgesamt ist es vernünftig, was dieser gewiss nichtrechte Intellektuelle schreibt. Denn er hat erkannt, dass der verweigerte Dialog mit der erstarkten Rechten enorm schädlich für das Zusammenleben in Staat und Gesellschaft ist. Es ist nicht übertrieben, die Folgen dieser Verweigerung sogar als Krebsgeschwür im Leib der Nation zu diagnostizieren. Denn wer nicht miteinander redet, wird früher oder später gegeneinander kämpfen.
Noch ist dieser Kampf einseitig. Er wird fast ausschließlich von denen geführt, die sich im Schutze der gegenwärtig Mächtigen wissen. Sie grenzen aus, was ihnen nicht ins Weltbild passt, sie diskriminieren Meinungen und Kräfte, die sich nicht dem Gesinnungsdiktat unterwerfen. Und sie üben repressive Toleranz an Personen aus, indem solche mit abweichenden Gedanken diese zwar sagen und schreiben können, aber deshalb mit dem Verlust ihrer gesellschaftlichen Stellung, ihres Berufes und ihres Rufes bezahlen müssen. Die Gesinnungsdiktatur in Deutschland geht subtiler vor als in China, aber kaum weniger effektiv.
Haben sich als Reaktion auf Schlinks Text zuerst einige darob begeisterte Leser in der FAZ gemeldet, sind in der Ausgabe vom 7. August nun drei lange Leserbriefe abgedruckt, in denen gereizte Ablehnungen der Überlegungen des Schriftstellers zum Ausdruck gebracht werden. Einer sieht schon mal wieder 1933 heraufdämmern, die Namen Weidel, Höcke, Kubitschek und Sarrazin werden genannt. Der andere stellt in Abrede, dass es sowas wie „Mainstream“ überhaupt gibt und versucht das ausgerechnet mit angeblich unterschiedlichen Tendenzen in der FAZ selbst zu belegen. Da der Brief aus Gütersloh stammt, könnte er gut aus der Bertelsmann-Ideologieschmiede stammen.
Den dritten Brief hat namentlich ein Prof. Dr. Reinhard Zimmermann aus Hamburg unterzeichnet. Als Präsident der Studienstiftung des Deutschen Volkes ist er ein wichtiges und einflussreiches Mitglied der sich gerne als „Zivilgesellschaft“ bezeichnenden Machtelite. Er fühlt sich in seiner Position besonders getroffen von Schlinks Text, in dem die Absage einer Veranstaltung der Studienstiftung kritisiert wird, weil auf der auch Götz Kubitschek auftreten sollte. Bevor der Präsident richtig zur Sache kommt, beteuert er jedoch, „anstößig“ seien „für die Studienstiftung keineswegs alle Meinungen, die jenseits des ‚Mainstreams‘ liegen, auf welcher Uferseite auch immer“.
Hört sich gut an, ist aber in diesem Fall noch nicht mal die halbe Wahrheit, sondern eine ganze Lüge des Professors. Denn er nennt drei Beispiele dafür, was „anstößig und daher nicht zu tolerieren“ ist: „Antisemitismus, die Verharmlosung oder gar Leugnung der Nazi-Verbrechen und jede Form der ‚Volksverhetzung‘“. Es ist interessant, dass Zimmermann in seinem Brief den Begriff Volksverhetzung in Gänsefüßchen setzt – offenbar ist ihm selbst nicht ganz geheuer, was alles als „Volksverhetzung“ sanktioniert werden kann.
Prof. Reinhard Zimmermann.
Die tägliche, ja stündliche Medienhetze gegen Trump, Putin, Johnson, Salvini und andere gehört jedenfalls nicht dazu. Wohl aber eine Beteiligung des Verlegers Götz Kubitschek an einer Veranstaltung der Studienstiftung, die deswegen abgesagt wurde. So wie Zimmermann diese Absage begründet, gibt es für ihn und seinesgleichen offenbar schon den „Tatbestand“ einer drohenden Volksverhetzung. Der Leserbrief des Präsidenten ist ein Dokument der Erbärmlichkeit, belegt aber gerade deswegen präzise den Zustand der vermerkelten Republik.
Um das deutlich zu sagen: Nicht der verweigerte Dialog von Linken oder Grünen ist das gefährliche Krebsgeschwür im geistigen Deutschland, sondern die Feigheit und der Opportunismus vieler solcher gesellschaftlicher Repräsentanten und Funktionselitenmitglieder wie Zimmermann. Ebenso schändlich ist die Dialogverweigerung der sich selbst irriger Weise immer noch als „bürgerlich“ verstehenden Parteien CDU/CSU und FDP. Auch sie haben großen Anteil an der faktischen Spaltung im deutschen Volk. Denn ein Teil dieses Volkes, noch immer eine Minderheit, allerdings mit hohem Wachstumspotential, wird mit allen Mitteln aus der öffentlichen Diskussion ausgegrenzt. Daran ändern auch ein paar Alibi-Auftritte von AfD-Politikern in Talkshows überhaupt nichts.
Die patriotische, um Deutschlands Gegenwart und Zukunft mit guten Gründen tief besorgte Opposition im Volk wird in die Netzwerke des Internets verbannt, kann immerhin noch Sarrazin-Bücher lesen, die „Junge Freiheit“ oder „Compact“ abonnieren, wütende Leserbriefe schreiben. Doch schon wer den nächsten Schritt wagt, nämlich den Protest auf die Straße zu bringen, wird mit den staatlich üppig gesponserten „Antifa“-Kriminellen konfrontiert. Dazu kann er fest damit rechnen, ausgerechnet von den Hetzmedien und dem Parteienkartell bezichtigt zu werden, „Hass“ zu verbreiten.
Ja, es gibt inzwischen auch Hass in den Foren und Publikationen der rechtsdemokratischen, patriotischen Kräfte in Deutschland. Dieser Hass, der in extremer Form schädlich ist, resultiert allerdings nicht zuletzt aus der von Schlink zu Recht beklagten Weigerung in Politik, Medien und gesellschaftlichen Institutionen, die neue Opposition zu respektieren und in den öffentlichen Dialog einzubeziehen.
Stattdessen wird tagtäglich das absurd lächerliche Schauspiel eines um mindestens 85 Jahre verspäteten Kampfes gegen die „drohende Nazi-Machtergreifung“ inszeniert. Und all die Zimmermanns machen bei dieser Groteske willig mit. Wenn sich das nicht grundlegend ändert, kann aus dem einseitig erklärten Krieg gegen einen wachsenden Teil der Deutschen unter den veränderten Bedingungen einer Krise auch noch ein Bürgerkrieg entbrennen. Denn wie schon oben gesagt: Wer nicht miteinander redet, wird früher oder später gegeneinander kämpfen.
Quelle: http://www.pi-news.net/2019/08/das-deuts...weigerung/
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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