Mikrofasern lösen sich aus den Corona-Masken und werden in der Lunge abgelagert, Mikroplastik gelangt in den Verdauungstrakt. Diese Risiken werden nach und nach erforscht, von offizieller Seite aber ignoriert, meint Gunnar Schupelius.
von Gunnar Schupelius
Wer von außen nach Deutschland kommt, der wundert sich, dass wir hier immer noch Masken tragen. In den meisten anderen Ländern ist der Corona-Schutz nicht mehr zu sehen oder sogar schon vergessen.
Bei uns aber gilt noch eine gesetzliche Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr. Der Mundschutz wird auch in den meisten öffentlichen Gebäuden verlangt, im Bezirksamt, im Theater und in der Universität, aber auch in den Büros der Privatwirtschaft und sogar an den Schulen, obwohl sie dort gar nicht mehr getragen werden müssen.
Überall glaubt man, auf diese Form des Schutzes gegen eine Covid-19-Infektion nicht verzichten zu können. Dabei wird nicht danach gefragt, ob der Mundschutz seinerseits eine gesundheitsschädliche Wirkung haben könnte. Dafür gibt es ernst zu nehmende Hinweise.
Masken filtern Aerosole, sie können die Verbreitung von Viren eindämmen und somit ein Gewinn sein. Sie können aber auch schädlich wirken, insbesondere dann, wenn sie zu lange Zeit ohne Pause getragen oder zu selten gewechselt werden.
Dann lösen sich Fasern aus dem Material und gelangen mit der Atemluft in die Lunge. Eine Studie des Hamburger Umweltinstituts ergab schon im Februar 2021, dass bis zu 2000 Partikel pro Tag aus einer Maske in die Lunge wandern und sich dort festsetzen.
Faserteile werden auch verschluckt. Auf diese Weise gelangt Mikroplastik in den Verdauungstrakt und von dort aus möglicherweise in die inneren Organe.
Diese Risiken werden nach und nach erforscht, von offizieller Seite aber ignoriert. Die Gesundheitsminister befassen sich nicht mit diesem Problem. Dabei müssten sie darauf hinweisen, wenn sie die Maske empfehlen oder anordnen.
Denn jetzt geht es mal wieder um die berühmte Verhältnismäßigkeit der Mittel: Ist die Covid-Gefahr noch so groß, dass wir die Maske tragen und also die Fasern in Kauf nehmen müssen, die in unsere Lunge eindringen? Oder ist es umgekehrt zu bewerten, dass also die Nachteile der Maske ihre Vorteile überwiegen?
Mikroplastik ist eigentlich ein großes Thema. Erstaunlich, dass im Falle der Maskenpflicht öffentlich gar nicht darüber geredet wird.
Und es geht nicht nur um die Fasern. Auch die Sauerstoffversorgung ist unter der Maske ein Problem. Dort steigt die Kohlendioxid-Konzentration schon nach kurzer Zeit weit über den Grenzwert, der vom Umweltbundesamt festgelegt ist.
Eine FFP2-Maske darf nach den Vorgaben des Arbeitsschutzes deshalb nur maximal 75 Minuten getragen und muss danach mindestens 30 Minuten abgenommen werden. Diese Vorschrift wird für Schulkinder seit fast zwei Jahren schlichtweg außer Kraft gesetzt.
Das bestätigte die bayerische Staatsregierung bereits am 24. Juni 2021 auf eine Nachfrage im Landtag: „Selbst diese Minimal-Anforderungen werden an den Schulen nicht eingehalten, weil das Unterrichts- und Pausengeschehen solch lange Pausen gar nicht vorsieht.“
Es ist mehr als verrückt: Wir halten an der Maske fest, um unsere Gesundheit zu schützen, und fragen nicht danach, ob und wie stark sie unserer Gesundheit schadet, sogar dann nicht, wenn es um das Wohl unserer Kinder geht.
Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de
Quelle: Wie gefährlich ist der Mundschutz für die Atemwege?