20.02.2025, 07:59
Wegen Zensur: Musks Plattform X verklagt Bundesregierung vor deutschen Gerichten
19 Feb. 2025
Nachdem bereits US-Vizepräsident J. D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz das deutsche Zensurverhalten kritisiert hatte, klagt die Social-Media-Plattform X nun gegen die Bundesregierung. Zudem fordere Deutschland die sozialen Medien in besonders hohem Maße auf, Nutzerdaten herauszugeben.
![[Bild: 67b61047b480cc601e02a688.jpg]](https://mf.b37mrtl.ru/deutsch/images/2025.02/article/67b61047b480cc601e02a688.jpg)
Öffentliche Bücherverbrennung in Deutschland, Berlin, 10. Mai 1933 - Quelle: © Scherl
Das Social-Media-Unternehmen X von Elon Musk hat die deutsche Regierung wegen unrechtmäßiger Zensurforderungen, der Verletzung der Privatsphäre und der Meinungsfreiheit verklagt. Das teilte die Abteilung für globale Regierungsangelegenheiten von X am Montag mit. Demnach wurden vor Gerichten in ganz Deutschland Klagen eingereicht, um die Rechtmäßigkeit der Zensurforderungen anzufechten.
Wie das US-Magazin Breitbart am Dienstag , habe X kritisiert, dass Deutschland ganz besonders hohe Forderungen nach Herausgabe der Nutzerdaten an X stelle. Innerhalb der Europäischen Union würde Deutschland die "höchste Anzahl von rechtlichen Forderungen nach Nutzerdaten an X" stellen, Breitbart das damit betraute Team von X. In deren Post heißt es:
"Deutschland stellt innerhalb der Europäischen Union die meisten rechtlichen Forderungen nach Nutzerdaten an X, wobei rund 87 Prozent dieser Forderungen auf Straftaten im Zusammenhang mit Meinungsäußerung abzielen. X ist der Ansicht, dass diese rechtlichen Forderungen nach Nutzerdaten rechtswidrig sind und hat sowohl vor deutschen Bundes- als auch vor Landesgerichten gegen die Rechtmäßigkeit des Eingriffs der Regierung in die Privatsphäre und die Meinungsfreiheit unserer Nutzer geklagt."
https://x.com/GlobalAffairs/status/18915...n%5Es1_c10
auch der US-Vizepräsident J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz Kritik am deutschen Zensurregime. Breitbart zufolge seien Musk und seine Plattform zunehmend zur Zielscheibe des deutschen politischen Establishments geworden. Grund für die Verfolgung von X und deren Nutzern sei die Aufhebung zahlreicher Redebeschränkungen, nachdem Musk die damals noch als Twitter bekannte Plattform gekauft hatte, und seine persönliche Unterstützung für die Partei Alternative für Deutschland (AfD).
Am Sonntag hat der Kanzlerkandidat der Grünen und derzeitige Wirtschaftsminister Robert Habeck diesbezüglich sogar die Schaffung einer europäisch kontrollierten Social-Media-Plattform innerhalb der nächsten zwei Jahre gefordert. "Chinesische Algorithmen und Elon Musks rechtsradikale Fantasien" beeinflussen, so Habeck, die "Meinungsbildung" und beeinträchtigen damit "unsere Demokratie". Deshalb müssten chinesische und amerikanische Tech-Unternehmen in Deutschland stärker reguliert werden.
Der vermutlich nächste deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat zudem angedroht, dass Musks Unternehmen nach den Wahlen mit "rechtlichen" Konsequenzen zu rechnen habe. Gegenüber dem Wall Street Journal erklärte Merz in der vergangenen Woche: "Was in diesem Wahlkampf passiert ist, kann nicht unwidersprochen bleiben. … Es kann eine politische Reaktion sein. Es kann eine rechtliche Antwort sein." Dem ist das Social-Media-Unternehmen nun mit seiner Klage gegen die deutsche Regierung zuvor gekommen. Merz kommentierte die Kritik des US-Vizepräsidenten:
"Wir halten uns an die Regeln unserer demokratischen Institutionen. Meinungsfreiheit bleibt Meinungsfreiheit, aber Fake News, Hassreden und Straftaten unterliegen gesetzlichen Einschränkungen und unabhängigen Gerichten."
Nach den Reaktionen des deutschen Polit-Establishments auf die Kritik von Vance, veröffentlichte der amerikanische Fernsehsender CBS Aufnahmen von frühmorgendlichen bewaffneten Polizeirazzien in Deutschland, bei denen es beispielsweise um ein angeblich "rassistisches" Meme im Internet ging. In der US-amerikanischen Sendung erklärten deutsche Staatsanwälte ganz offen, dass man hierzulande für das Posten von "Lügen", "bösartigem Klatsch" und sogar das Re-Posten von sogenannten "Fake News" ins Gefängnis kommen kann.
Eine der gesetzlichen Grundlagen für die Zensur und Einschränkung der Meinungsfreiheit ist der europäische Digital Services Act (Gesetz über Digitale Dienstleistungen, DSA). Im Januar in dem Tagesschau-Beitrag "Digitalgesetze DSA und DMA – Legt sich die EU mit Meta, X und Co. an?": Grundsätzlich richte sich das Regelwerk des DSA gegen Desinformation und Fake News. Allerdings könne jedes EU-Land selbst entscheiden, was es als illegalen Inhalt im Sinne des Gesetzes bewerte. Die Tagesschau führt dazu aus:
"Was illegaler Inhalt ist, kann dabei von Land zu Land unterschiedlich sein. Große Plattformen sind verpflichtet, zu prüfen, welche Risiken der Manipulation bei ihnen bestehen, zum Beispiel vor Wahlen, und müssen passende Gegenmaßnahmen ergreifen."
Gegen X gebe es bereits seit Dezember 2023 Untersuchungen zur Verletzung von Vorgaben des Digital Services Acts. Während Teams der EU-Kommission die Social-Media-Plattformen auf Regelverstöße durchforsten, ist das Gesetz jedoch weiterhin umstritten – nicht nur in den USA. Während innerhalb der EU liberale, linke und grüne Abgeordnete derzeit fordern, die Regeln konsequenter umzusetzen, würden rechte EU-Politiker die Unabhängigkeit von Faktenprüfern in Frage stellen und von "Zensur" sprechen, erklärte die Tagesschau in Bezug auf den anhaltenden Streit um das Gesetz.
Die AfD-Europaabgeordnete Christine Anderson forderte die Abschaffung des Regelwerks:
"Sie fürchten [die Meinungsfreiheit] so sehr wie der Teufel das Weihwasser. Sie fürchten sie, bedroht sie doch ihre machterhaltende Deutungshoheit. Aber die Voraussetzung einer Demokratie ist nun mal die freie Meinungsäußerung, und deshalb muss dieser unsägliche DSA weg."
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"Das ist orwellsch": US-Vize Vance über Vorgehen deutscher Behörden gegen eigene Bürger
18 Feb. 2025
Die Aussagen niedersächsischer Staatsanwälte in einer "CBS"-Sendung haben den Zorn von J. D. Vance auf sich gezogen. Der US-Vizepräsident bezeichnet das Vorgehen der deutschen Justiz gegen "Hassrede" im Internet als "Wahnsinn", der gestoppt werden müsse. Niedersachsens Justizministerium wies den Vorwurf zurück.
![[Bild: 67b4b07048fbef1cd30d4d50.jpg]](https://mf.b37mrtl.ru/deutsch/images/2025.02/article/67b4b07048fbef1cd30d4d50.jpg)
J.D. Vance bei seiner Rede auf der Münchener Sicherheitskonferenz (14. Februar 2025) - Quelle: © Johannes Simon/Getty Images
Im Nachrichtenmagazin 60 Minutes des US-Senders CBS wurde jüngst über Hausdurchsuchungen in Deutschland aufgrund von "Hassrede" berichtet. Das Fernsehteam begleitete die deutsche Polizei bei einer Hausdurchsuchung wegen eines "rassistischen Posts" im Internet, während drei niedersächsische Staatsanwälte in der Sendung die Rechtsgrundlage erläuterten, aufgrund derer die Behörden gegen Bürger vorgehen, die "Hass" im Netz verbreitet haben sollen.
Ein Zuschauer der Sendung war offenbar US-Vizepräsident J.D. Vance, der das Gesehene aber wenig erbaulich fand – wobei er Parallelen zu dem dystopischen Roman "1984" von George Orwell zog. Auf der Plattform X schrieb Vance zu der Vorgehensweise deutscher Behörden:
"Jemanden zu beleidigen, ist kein Verbrechen, und Sprache zu kriminalisieren, wird eine echte Belastung für die europäisch-amerikanischen Beziehungen sein. Das ist orwellsch, und jeder in Europa und den USA muss diesen Wahnsinn zurückweisen."
https://x.com/JDVance/status/18914678421...n%5Es1_c10
Vance hatte schon bei seiner viel beachteten Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz die Einschränkung der Meinungsfreiheit in Europa . Es gebe keine Sicherheit, wenn man Angst vor den Meinungen des eigenen Volkes habe, führte er etwa mit Blick auf den Digital Services Act der EU aus.
Auch wandte sich der US-Vize in München gegen die Errichtung von "Brandmauern", die er als undemokratisch bezeichnete:
"Keine Demokratie, weder die amerikanische noch die deutsche oder europäische, wird überleben, wenn man Millionen von Wählern sagt, dass ihre Gedanken und Sorgen, ihre Hoffnungen und ihre Hilferufe unzulässig oder nicht einmal eine Erwägung wert sind. Demokratie beruht auf dem heiligen Prinzip, dass die Stimme des Volkes zählt. Da ist kein Platz für Brandmauern."
Ganz anders sieht es Niedersachsens Justizministerium, das die Kritik von Vance am Vorgehen der Landesbehörden zurückweist:
"Hass und Hetze im Internet bleiben eine akute Gefahr für unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft. Mehr und mehr Menschen, denen es um sachliche Diskussionen geht, ziehen sich aus dem Internet zurück – das ist Gift für die Meinungsvielfalt, Gift für offene Diskussionen und damit auch Gift für unsere Demokratie", teilte ein Sprecher mit.
Die in dem CBS-Beitrag gezeigte niedersächsische Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet arbeite vorbildlich mit dem Bund und anderen Bundesländern zusammen, betonte das Ministerium.
Rückendeckung bekommt Vance dagegen von Wolfgang Kubicki. Der FDP-Vize schrieb mit Bezug auf den CBS-Beitrag auf X:
"Diese Durchsuchungen unterhöhlen das Vertrauen in die Geltung des Grundgesetzes. Wer im Angesicht solcher Bilder noch beruhigt schlafen kann, hat den Wert der Meinungsfreiheit für das demokratische Gemeinwesen nicht verstanden."
Kubicki bezeichnete die Durchsuchungen zudem als "autoritäre Auswüchse". Auch Vance hatte bei seiner Münchner Rede die Zensur-Praxis in der EU mit autoritären Regimen verglichen. Verteidigungsminister Boris Pistorius daraufhin die Meinungsäußerung von Vance als "inakzeptabel" – und bestätigte damit indirekt doch nur den Vorwurf des Amerikaners, dass bestimmte Meinungen von Berlin und Brüssel als nicht zulässig erachtet werden.
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"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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