02.03.2025, 09:48
Kontrafunk-Sonntagsrunde: Scharf auf Weltkrieg
US-Außenminister: Europa will Ukraine-Konflikt um ein weiteres Jahr verlängern
1 Mär. 2025
Die Europäische Union plant, ein Ende des Ukraine-Konflikts um ein ganzes Jahr hinauszuzögern, erklärt US-Außenminister Marco Rubio in einem Interview. Das Ziel Europas bestehe darin, Russland so weit zu schwächen, dass es um Verhandlungen bittet.
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US-Außenminister Marco Rubio, 19. Februar 2025 - Quelle: AP © Evelyn Hockstein
Nach dem gescheiterten Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij hat der US-Außenminister Marco Rubio dem TV-Sender CNN ein Interview . Trump versuche, den Konflikt in der Ukraine zu beenden, erklärte Rubio im Gespräch am Freitag. "Wir haben sehr deutlich erklärt, was unser Plan ist, nämlich, dass wir die Russen an einen Verhandlungstisch bringen wollen. Wir wollen ausloten, ob Frieden möglich ist", fügte er hinzu. "Wie soll dieser Krieg sonst enden?"
Mit Blick auf die EU-Politik bezüglich der Ukraine-Krise führte der US-Außenminister aus:
"Ich frage die Leute: Was ist der europäische Plan, um diesen Krieg zu beenden? Ich kann Ihnen sagen, was mir ein Außenminister gesagt hat, und ich werde nicht sagen, wer es war, aber ich kann Ihnen sagen, was einer von ihnen mir gesagt hat, und zwar, dass der Krieg noch ein weiteres Jahr andauern und dass sich Russland dann so geschwächt fühlen wird, dass es um Frieden betteln wird."
"Das ist ein weiteres Jahr des Tötens, ein weiteres Jahr des Sterbens, ein weiteres Jahr der Zerstörung und übrigens aus meiner Sicht kein sehr realistischer Plan."
Des Weiteren bekräftigte Rubio, dass die US-Regierung unter Trump das Ziel verfolge, Chancen für Frieden in der Ukraine auszuloten. Selbst wenn es nur eine einprozentige Chance sei, müsse diese geprüft werden – und das sei es, was Präsident Trump versuche.
Am Freitag fand in Washington ein Treffen zwischen Trump und Selenskij statt, das jedoch letztlich im Wortgefecht endete. Wie der US-Sender Fox News berichtete, warf der US-Präsident Selenskij nach dem Konflikt aus dem Weißen Haus raus und der geplante Deal um seltene Erden in der Ukraine platzte.
Im Anschluss an die Zusammenkunft erklärte Trump, dass Selenskij nicht zum Frieden bereit sei und gegenüber den USA Respektlosigkeit zeige. Wie der TV-Sender CBS News unter Verweis auf hochrangige Beamten aus dem Umfeld des US-Präsidenten mitteilte, werfe der Eklat im Weißen Haus die Frage auf, ob weitere Hilfen für Kiew ausgesetzt werden sollten.
Medienberichten zufolge versuchten ukrainische Regierungsvertreter nach dem Streit verzweifelt, das Weiße Haus dazu zu bewegen, zu Gesprächen über das Rohstoff-Abkommen zurückzukehren. Doch dies sei vergeblich gewesen, da Trump nicht mit Selenskij reden wollte.
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Für Vance ist Selenskij ein undankbarer Gast, der die Hand beißt, die ihn füttert
1 Mär. 2025
J.D. Vance und Selenskij geraten im Oval Office aneinander, Trump ist mittendrin: Vance wirft Selenskij Undank vor, dieser kontert scharf. Trump verteidigt Vance, fordert mehr Dankbarkeit. Alte Rechnungen und Temperamente treten wieder hervor. Ein lauter Eklat mit Trump als Verstärker – und Selenskij vor einer ungewissen Zukunft.
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Eine solche Demütigung hat das Oval Office lange nicht gesehen: Donald Trump zwingt Selenskij, sich vor den Augen der Welt zu beugen und setzt damit ein unmissverständliches Zeichen der Macht. - Quelle: © MediaPunch Inc
Von Hans-Ueli Läppli
Es gibt Momente, da fliegen die Fetzen so lautstark, dass selbst die Wände des Oval Office zu wackeln scheinen. Der jüngste Schlagabtausch zwischen J.D. Vance, Donald Trumps neuem Vizepräsidenten, und Wladimir Selenskij war ein solcher Moment. Kein höfliches Geplänkel, kein diplomatisches Lavieren – sondern ein Krach, der die Weltpolitik für einen Augenblick den Atem anhalten ließ.
Doch was steckt dahinter? Warum können diese beiden einander nicht ausstehen? Lassen Sie uns die Sache aufdröseln – präzise, pointiert und ohne Umschweife.
Vance macht keine halben Sachen. Schon als Senator hat er beklagt, dass die USA mit ihren milliardenschweren Hilfen für die Ukraine zu viel "Geld zum Fenster rauswerfen".
Oksana Markarowa, die ukrainische Botschafterin in den USA, hat Wladimir Selenskij nicht auf Verhandlungen mit Donald Trump vorbereitet und ihn stattdessen in eine politische Falle tappen lassen. Trump nutzte die Bühne für eine öffentliche Demütigung à la "You're fired!" Nach drei Jahren PR mit lokalen Fans und dem Tausch von ukrainischem Vermögen gegen westliche Hilfen war Selenskij auf Trumps harte Linie nicht gefasst.
https://x.com/MaxBlumenthal/status/18955...n%5Es1_c10
Für diesen ist Selenskij kein verzweifelter Kriegsführer, sondern ein undankbarer Gast, der die Großzügigkeit Amerikas mit Füßen tritt. "Propagandistische Tourneen" nennt Vance die Auftritte des ukrainischen Präsidenten – und im Oval Office legte er noch einen drauf: Selenskij sei respektlos, komme ins Weiße Haus wie ein König und habe offenbar vergessen, wer die Rechnung zahlt.
Selenskij, nicht auf den Mund gefallen, konterte scharf: "Waren Sie jemals in der Ukraine oder kennen Sie das nur aus dem Fernsehen?" Ein Hieb, der saß. Vance kochte, Trump sprang ein und donnerte, Selenskij solle "dankbarer sein" – sonst könne er sehen, wo er bleibt. Das war kein Missverständnis, das war ein Frontalangriff. Und dieser zeigte: Hier prallen nicht nur Ansichten, sondern Welten aufeinander.
Diese Abneigung hat eine Vorgeschichte. Vance sieht in der Ukraine-Politik einen Sumpf, in den Amerika nicht länger steigen sollte. Seine Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz war ein Paukenschlag: Weg mit der ewigen Büttel-Rolle des Westens!
Selenskij wiederum hat Vance schon vor Monaten im New Yorker als "zu radikal" abgestempelt – ein Stempel, den der Vizepräsident wohl als Ehrenmedaille trägt. Dann der Besuch in Scranton, Bidens Heimatstadt, kurz vor den Wahlen: Für Vance ein klarer Beweis, dass Selenskij sich in die US-Politik einmischt und den Demokraten in den Hintern kriecht. "Das war kein Freundschaftsbesuch, das war Wahlkampf", knurrte er – und nutzte die nächste Chance, um zurückzuschlagen. Die Luft zwischen beiden war längst zum Schneiden dick.
Man braucht kein Psychologiediplom, um zu erkennen: Vance und Selenskij sind wie Feuer und Wasser. Der eine, ein rauer Außenseiter aus Ohio, der mit harten Bandagen Politik macht; der andere, ein charismatischer Überlebenskünstler, der die Welt als Bühne nutzt. Vance will Amerika aus dem Ukraine-Abenteuer raushalten, Selenskij braucht die USA wie den Rettungsring im Sturm. Als der Ukrainer im Oval Office laut wurde und Vance ihn als "respektlos" abkanzelte, war das kein Sturm im Wasserglas – das war ein Orkan. Selbst Trump musste eingreifen, um die Wogen zu glätten. Oder sie zumindest in seine Richtung zu lenken.
Die Financial Times schätzt, dass die Ukraine ohne die US-Hilfe allenfalls sechs Monate durchhält. Für Vance ein Argument, die Hände in den Schoß zu legen; für Selenskij eine Horrorvision. Diese Kluft ist der Zündstoff, der das Pulverfass immer wieder hochgehen lässt. Während Vance die Ukraine als Klotz am Bein sieht, kämpft Selenskij um jeden Dollar, jede Patrone. Es ist ein gordischer Knoten – und keiner hat ein Schwert zur Hand.
Dieser Streit war mehr als ein diplomatischer Ausrutscher. Er zeigt, wie tief die Gräben sind – und wie stark Persönlichkeiten die Politik prägen. Vance hat mit seinem Auftritt polarisiert: Die einen halten ihn für übergriffig, die anderen sehen ihn als notwendigen Weckruf.
Selenskij wiederum bleibt der Mann, der nicht klein beigeben will – auch wenn er sich damit Feinde macht. Die Wellen dieses Krachs werden noch lange zu spüren sein. Und während die beiden sich weiter in die Haare geraten, hängt die Ukraine am seidenen Faden.
Ein altes Sprichwort sagt: "Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es ist nichts drin, aber sie macht das Leben weicher." Hier gab es kein Luftkissen – nur scharfe Kanten und einen Donnerschlag, der Geschichte schreiben könnte.
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Und noch etwas Satire zum Schluß...
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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