12.02.2025, 13:40
Orbán zu Weidel in Budapest: „Sie sind die Zukunft Deutschlands!“
12. Februar 2025
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Am Mittwoch empfing Viktor Orbán die AfD-Vorsitzende Alice Weidel im Karmeliterkloster auf der Burg. Es war das erste offizielle Treffen zwischen dem Fidesz, dessen Vorsitzender der Ministerpräsident ist, und der AfD, die laut Umfragen bei den Bundestagswahlen am 23. Februar zur zweitstärksten Kraft hinter CDU/CSU aufsteigen könnte.
Bevor die beiden nationalkonservativen Politiker ihre gemeinsame Pressekonferenz abhielten, bezeichnete Orbán seine Besucherin in den Sozialen Medien als die Zukunftshoffnung für Deutschland. „Ungarn ist ein wunderbares Land, auf das Sie stolz sein können! Ich möchte, dass wir das Gleiche auch von Deutschland wieder sagen können“, erklärte Weidel vor den Journalisten, nachdem Orbán die Pressekonferenz mit dem Hinweis begonnen hatte: „Unser Treffen ist nicht frei von einer gewissen Pikanterie. Die AfD ist nämlich nicht jene Partei, deren Chefin gewöhnlich von den Ministerpräsidenten europäischer Länder empfangen wird. Es ist höchste Zeit, diesen Zustand zu beenden.“ Für Ungarn sei der Erfolg Deutschlands von immenser Bedeutung. „Alle wichtigen Programmpunkte der AfD von der Migrationspolitik bis zur Energiepolitik sind für Ungarn von Nutzen, was die AfD vertritt, ist gut für Ungarn“, hielt der Regierungschef fest.
Weidel: „Deutschland ist heute schwach!“
Bei der Beurteilung der heutigen EU und ihrer Institutionen erwies sich Orbán bei der Unterredung nach eigener Darstellung als radikaler, was bemerkenswert sei. Aber Ungarn als ein Land mit kaum zehn Millionen Einwohnern könne die EU nicht retten, deren verfehlte Politik des Green Deals mit seinen überbordenden Energiepreisen die Unternehmen der EU gegenüber der US-Konkurrenz extrem benachteilige. Retten könnten die EU allein Frankreich und Deutschland.
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An dem vertraulichen Gespräch von Orbán und Weidel im Karmeliterkloster nahm auch der Herausgeber der Schweizer „Weltwoche“, Roger Köppel (l.), teil. Fotos: Ministerpräsidentenamt/ Vivien Cher Benko
„Deutschland ist heute schwach, mit einer schwachen politischen Führung, einer schlechten Wirtschaftspolitik und einer verfehlten Umweltpolitik. Angela Merkel hat unser Land zerstört“, reagierte Weidel auf die Einlassungen des Ministerpräsidenten. Die AfD wolle dem Beispiel Ungarns als Symbol für Vernunft, Souveränität und Unabhängigkeit folgen, sollte ihre Partei Regierungsverantwortung übernehmen dürfen. So werde die illegale Migration unverzüglich gestoppt, die sie als „teuer und gefährlich“ bezeichnete. Es sei unerhört, dass Ungarn für seine strikte Ablehnung der illegalen Migration durch die EU bestraft wird.
Orbán: „Die unkontrollierte Zuwanderung hat Europa zerstört.“
Orbán merkte dazu an, Ungarn stehe es allgemein nicht zu, dem viel größeren Deutschland Ratschläge zu geben, die Migrationsfrage bilde davon jedoch eine Ausnahme. „Die Deutschen haben ganz Europa mit der unkontrollierten Zuwanderung zerstört. Hätte sich Ungarn den Forderungen aus Berlin und Brüssel gebeugt, würde es heute bei uns genauso schlimm aussehen wie in Deutschland.“
Weidel pflichtete dem Ministerpräsidenten bei und schlug ein gemeinsames Streben danach vor, die EU von innen heraus zu reformieren. Dazu brauche es starke, selbstbewusste Nationen. Die AfD-Vorsitzende sprach sich zudem dafür aus, die Kompetenzen der Brüsseler EU-Zentrale wieder zu Gunsten der Nationalstaaten zurückzuschneiden. Sie dankte Orbán ausdrücklich für seine vernunftgetriebene Politik und sein Eintreten für die Freiheit der europäischen Nationen.
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Ministerpräsident Viktor Orbán empfing die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel auf der Burg mit allen Ehren.
Der Fidesz öffnet sich der AfD
Auf Fragen der Journalisten, warum sich der Fidesz bislang gegenüber der AfD so zurückhaltend verhielt, erklärte Orbán: „Das offensichtliche Hindernis sind unsere strategischen Interessen, ein gutes Verhältnis zur jeweiligen Bundesregierung Deutschlands zu bewahren. Beziehungen auf Parteiebene dürfen nie die Beziehungen auf staatlicher Ebene belasten. Aber die Zeiten ändern sich, heute steht außer Frage, dass die AfD die Zukunft ist.“ Die AfD habe doppelt so viele Anhänger wie Ungarn Einwohner. Deshalb könne Berlin Budapest nicht länger für seine Kontakte zu dieser Partei ächten.
(Im Original erschienen in der )
Quelle:
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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