02.03.2025, 17:36
Kiew ist nicht bereit, Traum vom Dritten Weltkrieg aufzugeben
2 Mär. 2025
Der Dritte Weltkrieg habe bereits begonnen, so der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kirill Budanow. Dies sei aber "eine philosophische Frage". In diesem Fall lügt die ukrainische Führung, denn für Kiew ist der Dritte Weltkrieg keine Philosophie, sondern ein Ziel.
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Archivbild: Kirill Budanow, Leiter der Hauptdirektion des ukrainischen Geheimdienstes (GUR) - Quelle: © Maxym Marusenko/NurPhoto
Von Jewgeni Krutikow
Auf die Frage eines Journalisten nach seinen "philosophischen" Gedanken über den Dritten Weltkrieg, der sich angeblich derzeit abspielt, sagte der Leiter der Hauptdirektion des ukrainischen Geheimdienstes (GUR), Kirill Budanow, dass die meisten der weltweit stärksten Länder in den Konflikt um die Ukraine verwickelt seien. Es handele sich also "um einen Weltkrieg".
Kurz zuvor hatte US-Präsident Donald Trump erklärt, der Konflikt in der Ukraine könne über die Konfrontation zwischen zwei Staaten hinausgehen und zu einem Dritten Weltkrieg führen, doch Washington werde ein solches Szenario nicht zulassen.
Budanows philosophische Überlegungen sind für uns nur deshalb interessant, weil seine informellen Einschätzungen in der Ukraine jetzt bedeutender sind als die von Selenskij. Im Prinzip ist das nicht schwer. Sogar ein Wischmopp kann Selenskij in der Bewertung . Aber versuchen wir, es zu verstehen.
Einerseits ist es Budanows Wunschdenken. Seit Jahren unternimmt Kiew alles, um möglichst viele Länder in den Konflikt hineinzuziehen. All diese Ad-hoc-Koalitionen mit westlichen Ländern ("Koalition der Drohnen", "Koalition der Kampfjets") wurden geschaffen, um den Anschein der "Einheit" zu erwecken und eine "breite Front" gegen Russland zu bilden.
Es ist bereits klar, dass diese "Einheit" in einer breiten Spaltung endete, und zwar gleich in mehreren Richtungen: sowohl entlang der Linie USA – Europa als auch innerhalb Europas selbst.
Doch Budanows "philosophischer" Ansatz scheitert rein mathematisch. Der GUR-Chef ignoriert die Existenz Chinas, Indiens und aller anderen Länder der Welt, die weder direkt noch indirekt in den Ukraine-Konflikt verwickelt sind.
Nach Ansicht von Budanow sind die "stärksten Länder" die europäische Bürokratie und die Demokratische Partei der USA. Niemand sonst hat die Ukraine mit Kugeln unterstützt.
Außerdem waren die Weltkriege nicht deshalb Weltkriege, weil mehrere Dutzend Länder daran beteiligt waren, sondern weil die Feindseligkeiten in unterschiedlicher Intensität praktisch auf dem ganzen Globus ausgetragen wurden, mit Ausnahme der Antarktis, wo es für so etwas zu kalt ist.
In unserem Fall findet der Konflikt auf dem Territorium von nur zwei Staaten statt – Russland und Ukraine. Gleichzeitig gibt es selbst in der Ukraine ganze Gebiete, in denen noch keine Bomben gefallen sind (z. B. Gebiet Tschernowzy).
Hinzu kommt, dass nach dem Aufkommen der Atomwaffen jeder Konflikt, in den die beiden Supermächte – die UdSSR und die USA – verwickelt waren, als Weltkrieg bezeichnet wurde, weil der praktische Einsatz der Atombombe dazu führen könnte, dass die Folgen des Krieges auf die gesamte Menschheit übergreifen.
Als die Gefahr einer solchen Entwicklung allen Beteiligten klar wurde, begann der Begriff "Weltkrieg" wieder mit einer neuen Bedeutung gefüllt zu werden. So wurde beispielsweise auch die Konfrontation zwischen ideologischen und sozioökonomischen Systemen ("das Lager des Sozialismus" versus "die Welt des reinen Reichtums"), d. h. der sogenannte Kalte Krieg, der mehr als 40 Jahre dauerte, als Weltkrieg eingestuft.
Dazu gehörte eine Reihe von begrenzten bewaffneten Konflikten in der ganzen Welt, in denen die Hauptbeteiligten – die USA und die UdSSR – nur selten direkt kämpften. Aber die Präsenz von Militärberatern beider Länder an den Schalthebeln der Kontrolle ausländischer Konflikte, insbesondere im Nahen Osten und in Afrika, war reichlich vorhanden. All dies schuf einen instabilen Hintergrund, aber es gab keine Anzeichen eines Weltkriegs im damaligen Sinne des Wortes.
Damals tauchten die Tarnbegriffe "Stellvertreterkrieg" und "hybride Kriegsführung" auf. Man ging stillschweigend davon aus, dass eine Reihe von Ländern und Bewegungen im Interesse der Hauptakteure handelten, mit denen sie ideologisch oder politisch-militärisch verbunden waren, oft sogar beides gleichzeitig. Dieses Arrangement vermied ein direktes Aufeinandertreffen der Giganten, erlaubte ihnen aber, ihre Muskeln in sicherer Entfernung spielen zu lassen.
Manchmal griffen die USA zu begrenzten Interventionen und zur Organisation von Staatsstreichen in Drittländern. Die UdSSR unterstützte die sogenannten Volksbefreiungsbewegungen, aber sie förderte keine Putsche.
In jenen Jahren bedeutete "hybride Kriegsführung" den Einsatz einer Mischung aus nichtmilitärischen Methoden – subversiv, wirtschaftlich oder ideologisch. Sie konnten "traditionelle" militärische Aktionen begleiten oder ein Selbstzweck sein. So war beispielsweise die Ausstrahlung von Radiosendern auf dem Territorium der UdSSR, die auf Kosten des US-Kongresses erfolgte, eine ideologische Subversion im Rahmen des Kalten Krieges, d. h. eine hybride Methode.
Die USA betrachten sich als Sieger des Kalten Krieges. Die Verwendung einer solchen Terminologie seit den späten 1980er Jahren steigerte das Selbstwertgefühl der US-Amerikaner, wirkte sich aber negativ auf die Rationalität ihrer politischen Klasse aus.
Den Kalten Krieg als einen weiteren Weltkrieg zu bezeichnen (und sich folglich als Sieger von gleich drei Weltkriegen zu betrachten), wurde jedoch selbst in Amerika vermieden – das wäre eine zu starke Übertreibung.
Vielmehr handelte es sich um einen aggressiven Wettbewerb mit weltraumgestützten Elementen.
Generell zeigt sich in Budanows Einschätzung der aktuellen Ereignisse der für Ukrainer traditionelle Größenwahn. So gibt es in ihrer modernen Geschichtsschreibung acht russisch-ukrainische Kriege, die seit der Zeit des Zaren Goroch (eine Figur der russischen Phraseologie mit humorvollem Charakter; die phraseologische Formulierung "seit der Zeit des Zaren Goroch" bedeutet "vor langer Zeit" – Anm. d. Red.) andauern.
In Trumps Worten über den Dritten Weltkrieg steckt viel mehr Logik. Die Entwicklung von Ereignissen, auf die dieser Begriff ohne Vorbehalte passen würde, war vor einigen Monaten noch möglich.
Es genügt, sich daran zu erinnern, wie oft der theoretische Einsatz von taktischen Atomwaffen in den vergangenen drei Jahren in den Weltmedien diskutiert wurde.
Doch Russland tat alles, um die Eskalation eines begrenzten Konflikts zum Dritten Weltkrieg zu vermeiden, während Figuren wie Budanow damit beschäftigt waren, durch Waffenlieferungen und die Anwerbung von Söldnern möglichst viele Länder in diesen Konflikt hineinzuziehen.
Und die Äußerungen von Selenskij über die Notwendigkeit des Besitzes von Atomwaffen durch die Ukraine sind eine direkte und offensichtliche Provokation des Dritten Weltkriegs, ebenso wie die "Leaks" über die Fähigkeiten Kiews, eine sogenannte schmutzige Bombe selbst herzustellen. Sie waren teilweise überzeugend, sodass jetzt nicht nur Moskau die Gefahr von "philosophischen Spekulationen" wie denen von Budanow erkennt.
Die Zeit der Aufwiegler des "Dritten Weltkriegs" scheint vorbei zu sein, und ihre Fähigkeit, Menschen zu manipulieren, schwindet.
Übersetzt aus dem
Jewgeni Krutikow ist ein russischer Journalist. . Der Artikel ist am 28. Februar 2025 zuerst bei der Zeitung Wsgljad erschienen.
Quelle:
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NATO-Generalsekretär fordert Selenskij auf, Frieden mit Trump zu schließen
2 Mär. 2025
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat den ukrainischen Regierungschef Wladimir Selenskij aufgefordert, Frieden mit Trump zu schließen. Der Appell von Rutte erfolgte nach einem Streit zwischen Selenskij und Trump in Washington, der die Beziehungen zwischen Kiew und seinem größten Geldgeber belastete.
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Archivbild: Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij und der heutige NATO-Generalsekretär Mark Rutte bei einem Treffen - Quelle: © Dirk Waem/Belga News Agency
NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat den ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij nach seinem heftigen Streit mit Donald Trump im Weißen Haus aufgefordert, die Beziehungen zum US-Präsidenten zu verbessern.
Das Treffen zwischen Trump und Selenskij am Freitag, das Rutte in einem Interview mit der BBC am Samstag als "unglücklich" bezeichnete, sollte eigentlich dazu dienen, ein Rohstoff-Abkommen abzuschließen. Das Gespräch eskalierte allerdings und endete im Streit.
Der ukrainische Regierungschef forderte, Washington solle seine Unterstützung für Kiew verstärken, anstatt sich als neutraler Vermittler gegenüber Moskau zu positionieren. Trump kritisierte Selenskij für das, was er als mangelnde Dankbarkeit für die amerikanische Hilfe und als mangelnde Bereitschaft zu Zugeständnissen zur Lösung des Konflikts mit Russland empfand.
Die Konfrontation führte dazu, dass die Veranstaltungen des Tages abgebrochen wurden und der US-Präsident seinen Gast aus dem Weißen Haus entlassen haben soll. US-Außenminister Marco Rubio bezeichnete die Begegnung als "Fiasko", und Trump forderte Selenskij auf, wiederzukommen, wenn er "bereit für den Frieden sei".
"Ich sagte: Ich denke, Sie müssen einen Weg finden, [...] um Ihre Beziehungen zu Donald Trump und der amerikanischen Regierung wiederherzustellen. Das ist wichtig für die Zukunft", sagte Rutte und bezog sich dabei auf ein Gespräch, das er am Freitag mit Selenskij geführt hatte.
Er erinnerte Selenskij an die Unterstützung durch die Trump-Administration, insbesondere an die Bereitstellung von Javelin-Panzerabwehrwaffen im Jahr 2019, die für die Verteidigung der Ukraine bei der Eskalation des Konflikts im Jahr 2022 entscheidend waren. Ohne die Javelins "wäre die Ukraine aufgeschmissen gewesen", so Rutte. Der NATO-Generalsekretär betonte, wie wichtig es sei, die Hilfe der USA anzuerkennen, die nach wie vor der größte Geldgeber Kiews sind. Laut einer Mitteilung des US-Außenministeriums vom 20. Januar 2025 haben die USA seit 2022 Militärhilfe in Höhe von 65,9 Milliarden Dollar bereitgestellt.
"Wir müssen Trump wirklich Anerkennung zollen für das, was er damals getan hat, was Amerika seitdem getan hat und auch für das, was Amerika immer noch tut", sagte Rutte.
Der hitzige Austausch zwischen Trump und Selenskij hat international unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Europäische Staats- und Regierungschefs, darunter der französische Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, bekräftigten ihre Unterstützung für die Ukraine.
Der ungarische Premierminister Viktor Orbán hingegen unterstützte Trumps Haltung und lobte seine Friedensbemühungen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnete das Treffen als "völliges politisches und diplomatisches Versagen" der ukrainischen Seite.
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Trump: Dritter Weltkrieg war "nicht so weit entfernt"
20 Feb. 2025
Mit Kamala Harris als US-Präsidentin wäre der Dritte Weltkrieg innerhalb eines Jahres ausgebrochen, meint Donald Trump. Sein Wahlsieg habe dieses Szenario verhindert. Die Lösung der Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine nennt Trump als Hauptaufgabe seiner Außenpolitik.
![[Bild: 67b7137848fbef12f46670a2.jpg]](https://mf.b37mrtl.ru/deutsch/images/2025.02/article/67b7137848fbef12f46670a2.jpg)
US-Präsident Donald Trump am 19. Februar 2025 in Miami Beach - Quelle: AP © Rebecca Blackwell
US-Präsident Donald Trump ist der Ansicht, dass sein Wahlsieg entscheidend für die Verhinderung eines globalen Militärkonfliktes war. Wenn seine Rivalin Kamala Harris im November 2024 zur Präsidentin gewählt worden wäre, hätte man mit dem Dritten Weltkrieg innerhalb eines Jahres rechnen müssen. Diese Meinung hat Trump am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Future Investment Initiative Institute in Miami Beach zum Ausdruck gebracht.
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