01.10.2025, 20:18
Der Westen generiert Angstpandemien
1 Okt. 2025
Die angeblich von Russland ausgehende Bedrohung wurde für Europa zu einer neuen Pandemie. Die europäischen Eliten nutzen die Ängste, um angesichts ihrer völligen Hilflosigkeit gegenüber den wirtschaftlichen Herausforderungen die Mehrheit der Wählerstimmen unter Kontrolle zu halten.
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Von Timofei Bordatschow
In den letzten Wochen wurden von den staatlichen Stellen einiger Länder in Nord- und Westeuropa verdächtige Flugobjekte – vermutlich Drohnen – in der Nähe ihrer Flughäfen und Militärstützpunkte gemeldet. Diese Meldungen kamen nacheinander aus Dänemark, Schweden, Norwegen, Deutschland und den Niederlanden. In Dänemark wurde sogar eine dringende Einberufung von Reservisten in die Streitkräfte angeordnet, und die Kampfjets sind regelmäßig in der Luft. Und in den Niederlanden wurde der Betrieb des Nationalflughafens stillgelegt, einfach weil ein gewöhnlicher Luftballon für ein unbekanntes Flugobjekt gehalten wurde.
Es besteht kaum Zweifel daran, dass sich solche Vorfälle häufen werden. Die Herkunft der Drohnen ist bislang offiziell unbekannt, jedoch werden gemäß einer im Westen bereits etablierten Tradition sofort Vorwürfe gegen Russland erhoben. Es entsteht der Eindruck, dass unsere westlichen Nachbarn von einer Art Angstepidemie angesichts der neuen Bedrohung betroffen sind.
Der Grund für diese Hysterie lässt sich leicht erklären: Die Europäer versuchen mit allen Mitteln, den USA zu beweisen, dass Russland angeblich aggressive Absichten gegenüber der Europäischen Union und der NATO hegt. Es gibt jedoch noch einen weiteren, tiefer liegenden Grund, warum jedes mehr oder weniger ungewöhnliche Ereignis im Westen zu einer regelrechten Angstpandemie wird, die die Medien und einen Großteil der Bevölkerung erfasst.
Dieser Grund ist folgender: Die westlichen Eliten praktizieren seit mindestens zehn Jahren eine Methode der Bevölkerungskontrolle, indem sie die Aufmerksamkeit der Menschen von den tatsächlichen Problemen ablenken. Dazu werden sowohl reale als auch vermeintliche Bedrohungen zu einem wirklich enormen Ausmaß aufgeblasen. Dank moderner Kommunikations- und Medientechnologien ist es nun möglich, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung regelmäßig von einer Bedrohung auf eine andere zu lenken und jeder einzelnen davon den Charakter einer Pandemie zu verleihen. Bei genauerer Betrachtung wurde das westliche Demokratiemodell bereits vor langer Zeit zu einer Methode der Bevölkerungskontrolle, die sich der Manipulation von Ängsten bedient.
Vor fast sechs Jahren gelang es den westlichen Eliten, die Aufmerksamkeit von den angehäuften und ungelösten Problemen abzulenken, indem sie die Pandemie der neuen Coronavirus-Infektion und die damit verbundenen Besorgnisse in den Vordergrund rückten. Doch die erste Erfahrung mit der Angststeuerung war bereits die sogenannte "Migrationskrise" in der Europäischen Union im Jahr 2015. Damals wurden die europäischen Gesellschaften durch die angeblich auf sie einstürmenden "Flüchtlingshorden" aus Afrika und dem Nahen Osten in Angst und Schrecken versetzt.
Diese Massenpanik war so gravierend, dass sie den Behörden der meisten EU-Staaten ermöglichte, die Binnengrenzkontrollen wieder einzuführen, die seit Inkrafttreten des Schengener Abkommens 1995 nicht mehr existierten. Neben den Europäern gelang es auch den USA, die Migrationsbedrohung erfolgreich auszunutzen – der Kampf gegen den Zustrom illegaler Migranten war nämlich ein wichtiges Thema, das der Republikanischen Partei den Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 bescherte.
Dass die Migrationskrise 2015 genau zu diesem Zeitpunkt auftrat, war jedoch kein Zufall: Bereits einige Jahre zuvor machte die Schuldenkrise in der Eurozone deutlich, dass Europa nicht in der Lage ist, die dringendsten Herausforderungen der Wirtschaftsentwicklung zu bewältigen. Die Krise verschärfte nicht nur die wirtschaftliche Schieflage der südeuropäischen Länder, sondern offenbarte auch ein noch größeres Problem: die völlige Unfähigkeit der westlichen Eliten, Ideen für systemische Veränderungen in den nationalen Wirtschaftsmodellen zu entwickeln. Dies geschah inmitten des rasanten Wachstums Chinas, Indiens und einer Reihe weiterer Länder, die die Mehrheit der Weltbevölkerung repräsentieren.
Deshalb wurde die im Jahr 2020 ausbreitende Coronavirus-Pandemie im Westen, insbesondere in Europa, mit großem Enthusiasmus begrüßt. Innerhalb weniger Wochen schufen die Regierungen der europäischen Staaten (mit wenigen Ausnahmen) für ihre Bürger eine Atmosphäre des "idealen Schreckens", dessen Bekämpfung es ermöglichte, nicht nur die realen wirtschaftlichen Probleme, sondern auch die elementaren Persönlichkeitsrechte völlig außer Acht zu lassen. Und dann folgten eine Bedrohung nach der anderen, die sofort pandemischen Charakter annahmen.
Ob es uns gefällt oder nicht: Der Beginn der militärischen Sonderoperation Russlands in der Ukraine im Frühjahr 2022 wurde zu einem echten Geschenk für die westlichen Eliten. Allerdings nicht, weil sie die Militarisierung ihrer Wirtschaften und Gesellschaften vorantreiben wollen – dafür stehen derzeit noch nicht genügend Ressourcen zur Verfügung –, das Wichtigste, was die europäischen politischen Kreise aus der Ukraine-Krise gewinnen konnten, besteht vielmehr darin, dass sie die Aufmerksamkeit der Wähler von den akuten wirtschaftlichen Problemen ablenken und die gesamte angesammelte Unzufriedenheit und Enttäuschung auf Russland richten können.
Die angeblich von uns ausgehende Bedrohung wurde zu einer neuen "Pandemie". Das Angstmanagement lässt die (vor allem) europäischen Eliten angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen absolute Hilflosigkeit demonstrieren, aber dennoch zwei Drittel der Wählerstimmen unter Kontrolle halten. Das belegen etwa die Ergebnisse der jüngsten nationalen Wahlen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Diese Situation ist genau das Gegenteil von derjenigen, die in dem im Herbst 2021 viel diskutierten US-Film "Don't Look Up" ("Schau nicht nach oben") modelliert wurde: Dort wird den Bürgern vorgemacht, dass der riesige Asteroid, der sich der Erde nähert, nicht existiert, und man nicht in den Himmel schauen darf, wo seine Annäherung immer deutlicher zu erkennen ist. Im modernen Europa oder den USA hingegen ist man gezwungen, nur "nach oben zu schauen". Man sieht die externen Bedrohungen, konzentriert sich jedoch nicht auf die angehäuften inneren Probleme der Wirtschaft und der Gesellschaft.
Diese externen Bedrohungen können sehr unterschiedlicher Natur sein – Flüchtlinge und Migranten, Pandemien neuer unbekannter Krankheiten, die von Russland oder China ausgehende Gefahr. Das Wesentliche daran ist jedoch, dass sie niemals mit den Tätigkeiten der europäischen Eliten in Verbindung gebracht werden können. Letztere tragen somit gegenüber den Wählern keine Verantwortung für das, was jeweils als die größte Bedrohung für ihre Sicherheit und Existenz angesehen wird.
Dabei entstehen neue Ängste nicht unbedingt nach einem vorab ausgearbeiteten Plan, vielmehr versuchen die westlichen Gesellschaften selbst, sich von der Tatsache abzulenken, dass sich die wirtschaftliche Lage nicht verbessert. Die Hoffnung, Wege zu finden, um dies zu verhindern, wurde längst begraben. Die von den Eliten und den Medien geschürten Ängste werden zu einem Bestandteil des psychologischen Selbstschutzes für die Bürger westlicher Länder, die erkennen, dass die nächsten Präsidentschafts- oder Parlamentswahlen keine positiven Veränderungen bewirken können.
Und wenn der militärisch-politische Konflikt mit Russland hoffentlich ohne Abrutschen in eine Gesamtkatastrophe gelöst werden kann, dann werden Europa und die USA etwas benötigen, das in Bezug auf das Gesamtausmaß des Schreckens mit diesem vergleichbar ist. Solch "perfekter Sturm" könnte etwas sein, das mit der massiven Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) in den vergangenen Jahren zusammenhängt. Es wird bereits intensiv über die Entwicklung einer solchen KI diskutiert, die angeblich den Menschen in fast allen Bereichen ersetzen könnte.
Die Experten sind sich bewusst, dass selbst die höchstentwickelte künstliche Intelligenz immer noch ein System bleibt, das vom Menschen kontrolliert wird, zumindest durch seine Verbindung zum Stromnetz. Sie kann daher physisch nicht außer Kontrolle geraten. Dies dürfte jedoch kaum ein Hindernis für die Schaffung einer weiteren, überaus großen Gefahr darstellen, mit der die Emotionen der Bevölkerung manipuliert werden können.
So werden die europäischen Bürger beispielsweise aufgefordert, ihre Telefone und andere mit dem Internet verbundene Geräte vollständig auszuschalten. Und sie werden dies gerne tun, da sie es bereits gewohnt sind, ihr Leben von einer Panikpandemie zur nächsten zu strukturieren.
Es ist bemerkenswert, dass wir nicht einmal abschätzen können, wie lange der Westen in einem solchen Zustand noch existieren kann. Im Vergleich zu früheren Methoden zur Lösung akkumulierter Probleme in Form von blutigen Revolutionen und Kriegen erscheint das Konzept der politischen Manipulation recht optimistisch. Da jedoch die Wähler in Europa und den USA "nach oben schauen", anstatt sich um Lösungen für dringende "irdische" Probleme zu bemühen, können sich in den Gesellschaften Ideen entwickeln, deren Auswirkungen sich als wirklich destruktiv erweisen könnten.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 30. September 2025 zuerst auf der Homepage der Zeitung Wsgljad erschienen.
Timofei Bordatschow ist der Programmdirektor des Waldai-Klubs.
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Quelle:
Europa und die Ukraine: An der Wurzel des Wahns lauert die Angst
22 Sep. 2025
Die letzten Wochen hat die versammelte EU-Elite damit verbracht, den Krieg in der Ukraine um jeden Preis am Leben zu halten. Dafür werden sogar wirtschaftliche Fehlentscheidungen getroffen, die jedem ins Auge springen müssen. Warum?
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Symbolbild - © erstellt mit KI
Von Dagmar Henn
Warum halten eigentlich die europäischen Politiker so verbissen an der Ukraine fest? Das Rätsel wird von Tag zu Tag größer, je tiefer sich die ökonomischen Folgen in die Gesellschaften fressen, je umfassender die politischen und fiskalischen Krisen werden ‒ selbst wenn Deutschland verglichen mit Großbritannien und Frankreich einem fast noch wie ein Hort der Stabilität erscheint.
Es scheint bizarr, wenn sie sich mit Eifer dazwischenwerfen, sobald die Gefahr aufzieht, dass der Krieg in der Ukraine beendet werden könnte. Wie sie mit völlig illusorischen Forderungen ins Feld ziehen, sofern es gegen Russland geht, aber die Standhaftigkeit einer Amöbe aufweisen, wenn das Gegenüber die Vereinigten Staaten sind. Ja, bis hin zur Bereitschaft, mit Strafzöllen gegen Indien und China das letzte bisschen wirtschaftlicher Hoffnung auch noch zunichtezumachen.
Nicht, dass es nicht auffiele. In der neuesten Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft, in der es um Exporte in die USA und die entsprechenden Abhängigkeiten auf der US-Seite geht, wird die eigenartige Nachgiebigkeit der Frau von der Leyen auch so erklärt: mit der Angst, die USA könnten sich, wenn man einen Konflikt mit ihnen austrägt, aus der NATO zurückziehen und ebenso aus der Ukraine.
Nun, denkt man sich, wäre doch nicht schlimm. Ganz im Gegenteil ‒ das Geld könnte endlich wieder zur Lösung heimischer Probleme verwendet werden, statt im Kiewer Schwarzen Loch zu landen, und die NATO ist doch genau diese aggressive Bürokratie, der wir den ganzen Schlamassel zu verdanken haben. Wäre nett, sie loszuwerden.
Immerhin, bei der NATO und der EU, dem bösartigen Brüsseler Bürokratiezwilling, lässt sich leicht erklären, warum man an diesem Projekt festhält. Die EU-Kommissare wollen schließlich endlich echt regieren, nicht mehr mit geliehener Macht, und greifen dabei auf ein Rezept zurück, das schon 1871 funktioniert hat, als Bismarck einen Krieg mit Frankreich nutzte, um die deutschen Kleinstaaten endgültig in ein Reich zu zwingen (was die Bayern das folgende Jahrhundert lang mit der Bezeichnung "Saupreißn" quittierten). Die Regierungen der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten sind gerade so etwas wie Ludwig II., kurz vor der Absetzung, und, sofern sie nicht rüstungswillig sind, aus Brüsseler Sicht auch kurz vor der Ertränkung im Starnberger See.
Das ist widerlich und alles andere als wünschenswert, aber zumindest irgendwie logisch nachvollziehbar. Gute alte Machtgier eben. So, wie sich im Mittelalter der Bischof von Rom irgendwann über alle anderen Bischöfe setzte. Ursula von der Leyen als kleine Kaiserin in einer Wiedergeburt des heiligen Römischen Reiches ‒ man kann sich sogar die Fantasien vorstellen, die durch dieses toupierte Haupt ziehen.
Aber was ist mit all diesen Staatschefs, Ministern, Parlamentariern, die zusehen, wie unter ihnen alles zerbricht, und dennoch nicht lassen können, die zumindest zu einem nennenswerten Teil wissen müssen, dass der Krieg in der Ukraine verloren ist und es die große Beute Russland, auf die viele gehofft zu haben scheinen, nicht geben wird?
Vielleicht sollte man einige Vermutungen der letzten Jahre ernster nehmen. Die Pfizer-SMS und der deutsche Maskenskandal, das war wohl nur ein Bruchteil der Ereignisse. Stück für Stück, langsam, über die Jahre verteilt, stellt sich heraus, dass die ganze Impferei ein Schwindel war und die Verantwortlichen das wussten. Auch, dass Nebenwirkungen verschwiegen wurden. Dass also die ganze Nummer wirklich so dreckig und korrupt war, wie manche schon währenddessen befürchteten.
Wie ist das mit der Ukraine? Das dürfte wohl kaum alles sein, die berühmten zehn Prozent "for the big guy". Was, wenn da weit mehr Rückflüsse sind, als man jetzt annimmt? Wenn von allen Zahlungen, die gen Kiew fließen, ein Anteil an die hiesigen Entscheider zurückfließt, also über den Umweg über Kiew aus dem Staatshaushalt privatisiert wird?
Oder vielleicht sollte man den Gedanken umkehren. Würde das Verhalten, das die europäische Politelite an den Tag legt, denn zu der Hypothese passen, sie fürchteten alle, was aufgedeckt würde, wären sie nicht mehr an der Macht? Vielmehr, fürchteten nicht das, was aufgedeckt würde, sondern die Reaktion darauf, oder gar die strafrechtlichen Folgen?
Es ist schon interessant, wenn man zwischendrin über die kleinen Dinge stolpert. Wie, dass jetzt in Mecklenburg-Vorpommern ein neuer Maskenskandal läuft, bei dem es eigentlich nicht um Masken geht, sondern darum, dass das Land sie gekauft hat, für die Landkreise, aber dass zwei Beamte sie den Landkreisen nie in Rechnung gestellt haben. Bisher scheint nur festzustehen, dass es keine Schlamperei war.
Aber irgendwie entwickelt man da so einen Verdacht. Ging es darum, Landkreise mit einem "genehmen" Landrat ein wenig zu fördern, also um politische Intrige? Oder ging es doch, auf eine etwas verwickeltere Weise, darum, Geld von einer öffentlichen in eine private Kasse zu befördern? Irgendwie erinnert die ganze Geschichte an die Spitze des Eisbergs, jeder Instinkt schreit geradezu, da sei noch viel, viel mehr weiter unten...
Und es liegt so viel auf Halde, an sumpfigen, unklaren Zuständen. Schon vor Corona, spätestens seit der Flüchtlingswelle 2015. Was dann, angesichts der geplanten Aufrüstung, in Erinnerung ruft, dass mindestens die Hälfte aller Korruptionsskandale in der alten Bundesrepublik mit Rüstungsgeschäften zu tun hatte, eingeschlossen der Geldkoffer, den ein gewisser Herr Kohl erhalten haben soll.
Und eines ist klar, der Corona-Zirkus hat Menschenleben gekostet, das war kein Scherz mehr. Auf die Zweifel damals wurde dann bereits angstgesteuert reagiert. Denn es hätte ja zwei Möglichkeiten gegeben, den Zweifel stehen zu lassen und später die beiden Seiten wieder zusammenzuführen, oder alle Zweifler verloren geben und stattdessen die verbliebenen Getreuen stärker zu binden.
Unübersehbar, was stattgefunden hat, war Variante zwei. Die bei einem Teil brüchige Kooperation wurde kompensiert, indem die Gläubigen umso inniger bearbeitet wurden, indem die Propaganda nicht mehr gelegentlich eingestreut wurde, sondern das gesamte Programm übernahm. Das ist eine Strategie, die eine Zeit lang sogar funktionieren kann ‒ schließlich ersetzt ein Fanatiker mehrere, die nicht ganz so überzeugt sind. Aber auf diese Weise wird eben auch aus einer vorübergehenden Meinungsverschiedenheit eine dauerhafte Kluft. Das verläuft unter normalen Umständen fast wie ein physikalisches Gesetz: mit zunehmendem Unterwerfungsdruck schrumpft die Menge weiter.
Worin der zweite Teil des Problems steckt. Was wurde nicht alles schon zugemutet, wegen der Ukraine, weil der böse Russe vor der Tür steht. Was soll noch alles zugemutet werden? Und wenn das alles platzt, sich als erlogen herausstellt, wenn selbst den Gläubigen noch klar wird, dass sie Scharlatanen auf den Leim gegangen sind? So etwas wie diese Demonstrationen gegen rechts, das dient nicht nur der Mobilisierung der verbliebenen Anhängerschaft, das dient auch der Selbstberuhigung, dass da noch welche sind, die den vermuteten Mob fernhalten, vorerst. Aber wenn diese den Glauben verlieren?
Sie haben nicht nur so viel Geld in die Ukraine investiert (und womöglich einen Anteil zurückerhalten), sie haben nicht nur ihre feindseligen politischen Pläne daran mit ebenso großem Eifer gehängt wie zuvor an Corona, sie haben mit der unaufhörlichen Propaganda ihre gesamte Glaubwürdigkeit an den Kiewer Clown gekettet und sehen nun entsetzt, wie er mit den Fingernägeln an der Kante des Abgrunds hängt. Sie fürchten, dass sein Sturz sie mitreißen könnte ‒ und sie fürchten zurecht.
Das ist vielleicht sogar die Erklärung, warum die Sympathie für einen Verbrecher wie den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu so groß ist. Das ist nicht nur ideologisch, wie auch immer das zurechtgedreht wird. Da steckt auch ein Stück Identifikation drin ‒ der Mann versucht schließlich nur, mit allen Mitteln, bis hin zum Genozid, nicht im Gefängnis zu landen, das kann man doch verstehen. Da fühlt man mit. Vielleicht ist das der entscheidende Alptraum, der sie alle umtreibt ‒ dass in dem Moment, an dem ihre Macht endet, die Handschellen klicken.
Das ist kein einfacher Gedanke, weil man sich immer irgendwie einreden will, es könne sich nicht um ein verbreitetes Phänomen handeln. In den USA, ja, da gibt es schließlich auch eine Nancy Pelosi, die mit Insidergeschäften Millionen gemacht hat. Aber den Deutschen will man das nicht zutrauen. Klar, von der Leyen, und auch Jens Spahn mit seiner Villa ‒ nur, damit es tatsächlich das Verhalten fast der gesamten Politikerkaste prägt, müssen das viel mehr sein.
Man ist versucht, sich in Hanlons Rasiermesser zu retten: Schreibe nichts der Bosheit zu, was auch durch Dummheit erklärt werden kann. Und sicher, es finden sich auch einige rekordverdächtig dumme Exemplare in dieser Kaste, deutsche oder estnische, aber dennoch ‒ Dummheit müsste letztlich bewirken, dass Entscheidungen sich nach Wahrscheinlichkeit verteilen. Derart geschlossene Kohorten können nicht die Folge von Dummheit sein. Oder eben nicht die Folge von Dummheit allein. Also doch die Angst.
Ja, es ist wichtig, zu wissen, womit man es zu tun hat. Denn wenn die Vermutung zutrifft, dass der entscheidende Faktor die Angst ist, Angst vor dem, was geschieht, wenn man die Kontrolle nicht mehr besitzt, dann kann man weder Kompromisse noch Vernunft erwarten. Dann spielt die materielle Wirklichkeit, das Argument, die Erkenntnis keine Rolle mehr bei Entscheidungen, da der Kurs bereits festgelegt ist, ohne jede Möglichkeit einer Abweichung.
Erschreckend, oder? Und ich möchte es immer noch nicht glauben. Aber mit jedem Schritt, den ich nur noch als wahnhaft und selbstzerstörerisch wahrnehmen kann, wird der Verdacht stärker, dass genau hier der Grund liegt, der sie alle an diese Pläne bindet.
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Quelle:
"Wenn Unrecht Gesetz wird,wird Rebellion Pflicht."
Der Klartexter
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